Nur ein Austrianer hatte Köpfchen
Zittersieg. Alexander Grünwald bescherte den Wienern einen Erfolg gegen den Letzten aus Wolfsberg
Ein Fußballspiel kann mitunter ein kulinarisches Fest sein, bei dem echte Leckerbissen serviert werden. In der Generali-Arena wurden gestern auf den Tribünen Knackwürste, Schnitzelsemmel und Hot Dogs feilgeboten, auf dem Feld wurde über weite Strecken Käse und Topfen zusammengespielt. In erster Linie von der Wiener Austria. Dabei saß Koch, ein Defensivmann, nur auf der Bank.
Grünwald war es in der 76. Minute, der die Austria letztlich mit einem Kopftor zum 1:0 gegen die Gäste aus Wolfsberg erlöste. Ende gut, immerhin das Resultat gut. „Wenn wir schon schlecht kicken, dann will ich wenigstens gewinnen“, meinte Austria-Trainer Thorsten Fink. Sein Kollege vom WAC, Didi Kühbauer ärgerte sich: „Wir haben ein Spiel verloren, das wir nicht hätten verlieren dürfen. Wir waren die bessere Mannschaft.“Fink sah es anders. „Wir haben vielleicht etwas mehr an den Sieg geglaubt. Ich sehe jetzt nicht alles negativ, weiß aber, dass wir noch viel arbeiten müssen.“
Die Wiener kommen nach der Länderspielpause weiterhin nur schwer in Schwung. Zunächst ein Remis gegen Ried, dann eine Niederlage bei Sturm, jetzt daheim gegen den Tabellenletzten eine lange Zeit mehr als durchwachsene Vorstellung mit einem nicht unverdienten Ausgang, weil man unterm Strich doch mehr anzubieten hatte als die Kärntner. Und die wehrten sich lange Zeit tapfer. Wer Pellets im Namen trägt, der möchte seinem Gegner naturgemäß auch einheizen. Noch dazu, wenn man wie die Wolfsberger das Ende der Tabelle ziert und aktuell ein Problem mit dem Elementaren, dem Toreschießen, hat. „Das war auch heute unser Problem“, so Kühbauer.
Viel Schatten, nur wenig Licht
Die erste gelungene Aktion der Austria sorgte gleich für Aufregung, als Rnic den flinken Kayode in einem harten Zweikampf an der Strafraumgrenze stoppte. Elfer? Schiedsrichter Ouschan verneinte. Damit lag er richtig. Torraub? Ouschan verneinte abermals und lag wahrscheinlich falsch. „Das ist ja unfassbar.“Die Meinung von Austria-Vorstand Markus Kraetschmer deckte sich nicht mit jener des Unparteiischen.
Die Austria tat sich schwer, weniger mit dem Gegner, mehr mit sich selbst. Die kreativen Geister wie Grünwald und Gorgon spukten anfänglich nicht wirklich, Holzhauser versuchte sich meistens von ganz weit hinten im Spielauf bau, beschleunigte die violetten Aktionen dabei aber nicht. Kayode konnte seine Schnelligkeit nur bedingt ausspielen, weil sich WAC-Vereidiger Berger gut auf ihn einund sich ihm stets in den Weg stellte. Viele Angriffe der Austrianer blieben Stückwerk, weil es an der Präzision fehlte.
Nach dem Wechsel bestimmte die Austria mit viel Ballbesitz das Geschehen, gestatte den Wolfsbergern gleichzeitig kaum Kontermöglichkeiten. Mit der Überlegenheit ging ein latenter Druck einher, Chancen mehrten sich. Die führten dann zur Führung und zum Sieg: Grünwald köpfelte ein und ließ die Pfiffe, die schon von den Tribünen ertönten, gleich wieder verstummen.