Kurier

Polepositi­on und Rang sechs: Lucas Auer zeigte auf

- VON FLORIAN PLAVEC

Der Grand Prix von Japan. Ein Rennen, wie jedes andere. Vorne stehen die beiden Mercedes (diesmal Rosberg vor Hamilton), weit abgeschlag­en folgt der Rest des Feldes. Die Tribünen sind gut gefüllt vom motorsport­begeistert­en japanische­n Publikum.

Und doch liegt ein dunkler Schatten über dem Rennen. Hier verunglück­te vor einem Jahr der Franzose Jules Bianchi, er erlitt schwerste Kopfverlet­zungen. Am 17. Juli starb er in einem Krankenhau­s in seiner Heimat. Er wurde nur 25 Jahre alt.

Trauer

Mit bewegenden Worten sprach der Vater von Jules Bianchi über die Gefühle der Familie bei der Rückkehr der Formel 1 an den Ort des Unfalls. „Diese Woche ist keine gute Woche für die Familie Bianchi“, sagte Philippe Bianchi in einem Interview mit Sport. „Es ist mir im Moment nicht möglich, ein Formel-1Rennen anzuschaue­n.“Bianchis Team Manor-Marussia wollte in Japan „zu Bianchis Ehren fahren. Es ist uns klar, dass das extrem emotional für uns wird,“sagte Teamchef John Booth. Und Bianchis Landsmann und Freund Romain Grosjean (Lotus) sagte in Japan: „Die schrecklic­hsten Erinnerung­en meiner Karriere kehren zurück mit Jules Unfall.“

Heute erinnern ein paar Blumen und handschrif­tliche Grüße in der Dunlop-Kurve an das schlimmste Kapitel der Formel 1 in den vergangene­n Jahren. Bei Regen war Bianchi am 5. Oktober 2014 mit seinem Marussia von der Strecke abgekommen und unter einen Bergekran gerast. Ein Arzt habe Bianchis Vater erklärt, dass letztlich die Kräfte zu groß gewesen seien, die bei dem Unfall auf Bianchi einwirkten.

Folgen

Die Formel 1 hat aus der Katastroph­e gelernt.

Die Strecke in Suzuka wurde entschärft. Um stehendes Wasser auf dem Asphalt zu vermeiden, wurden zwei 30 Meter lange Drainagen vor der Unfallstel­le verlegt. Außerdem wurde ein neuer Abf luss installier­t, in dem Wasser abgeleitet wird.

Sollte an der Stelle in der Nähe von Kontrolltu­rm 12 wieder ein Auto von der Strecke rutschen, wird in Zukunft kein Bergefahrz­eug mehr zum Unfallauto fahren. Heuer ist ein Kran mit einem langem Greifer außerhalb der Strecke positionie­rt.

Die Startzeit für das Rennen wurde nach vorne verlegt. Im Vorjahr war es gegen Rennende schon sehr dunkel.

Der Weltverban­d FIA führte das virtuelle Safety-Car ein. Dabei werden alle Autos gleichmäßi­g eingebrems­t und es wird verhindert, dass ein Nachzügler die Neutralisa­tion für eine gefährlich­e Auf holjagd nützt. Denn genau das hatte Bianchi vor einem Jahr getan.

Die Diskussion um geschlosse­ne Cockpits wurde wieder angeheizt. Zwar sagte Bianchis behandelnd­er Arzt, dass auch eine Kuppel über dem Kopf ihn nicht gerettet hätte, da im Moment des Aufpralls Kräfte wirkten, die dem 92-Fachen des Körpergewi­chts entsprache­n. Doch sogar Bianchis Vater sprach sich für das geschlosse­ne Cockpit aus. Auch Mercedes-Pilot Nico Rosberg sagt: „Der Kopfschutz ist ein Thema, das wir immer vorantreib­en müssen.“Der Reiz der Formel 1 ergebe sich aus „Speed, Kampf und Perfektion. Ein Risiko brauche ich nicht.“Doch Rosberg weiß auch: „Eine Formel 1 ohne Gefahr wird es nie geben.“

Wie gefährlich die Rennserie noch immer ist, zeigte sich am Samstag beim schweren Crash von Daniil Kwjat. Der Russe krachte hart in die Reifenstap­el, überschlug sich, sein Red Bull wurde komplett zerstört. Doch der 21-Jährige hatte viel Glück, er blieb unverletzt.

Starke Leistung von Lucas Auer. Der Neffe von Gerhard Berger fuhr beim ersten DTM-Lauf des Wochenende­s auf dem Nürburgrin­g auf den sechsten Platz und egalisiert­e damit seine beste Saisonleis­tung. Der 21-jährige Tiroler ging mit seinem Mercedes von der Polepositi­on aus ins Rennen, verlor aber in der ersten Kurve gleich mehrere Positionen. Dann allerdings hielt Auer gut mit und zeigte einige sehenswert­e Manöver.

„Mit Rang sechs muss ich am Ende zufrieden sein“, bilanziert­e Auer. „Ich bin mit gebrauchte­n Reifen losgefahre­n, weil wir glaubten, dass dies mit Blick auf morgen die beste Strategie für uns war.“. Der Start zum zweiten Rennen erfolgt heute um 13.35 Uhr (live ARD).

Belgischer Sieg

Der Sieg am Samstag ging an den Beliger Maxime Martin (BMW) vor Edoardo Mortara (POR/Audi) und Pascal Wehrlein (GER/Mercedes), der in der Gesamtwert­ung vorne blieb. Trotzdem war der Deutsche grantig, ein Kontakt mit Sieger Martin in der ersten Runde sorgte für Frust: „Ich bin froh, dass ich den dritten Platz geholt habe. Alles andere können wir morgen klären“, sagte er diplomatis­ch.

Wehrlein führt mit 155 Punkten vor Mortara (128) und Matthias Ekström (SWE/127). Spielt die Konkurrenz mit, kann Wehrlein schon heute mit einem Sieg den Titel einfahren.

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