Bemerkenswerter Neustart: Messe „Viennacontemporary“überzeugt
Kunstmesse. Zur abschließenden Beurteilung einer Kunstmesse kommen Galeristinnen und Galeristen oft erst, wenn sie hinterher ins Geldbörsel schauen. Doch atmosphärisch ist die „Viennacontemporary“, die heute, Sonntag, bis 18 Uhr in der Wiener Marx Halle stattfindet, bereits ein voller Erfolg.
Die ehemalige Rinderhalle entpuppt sich nach Adaptionen als stilvolle Location für ein Kunst-Event mit internationalem Anspruch: Sie hat den frühmodernen Charme, aber nicht die uferlose Größe des Pariser Grand Palais; wie bei der Londoner „Frieze“ist die Messe in mehrere Trakte unterteilt, sie fühlt sich aber – dank Holzplatten-Decke und hellem Boden – heimeliger an.
Am Konzept, mit Kunst aus Osteuropa einen Brückenkopf des Kunstmarkts zu etablieren, hat sich zwar nichts geändert. Ost und West begegnen einander auf der „Viennacontemporary“aber nun ungezwungener und auf Augenhöhe. Vorbei die Tage, als Bling-Bling-Galerien neben reduzierten Ständen deplatziert wirkten – das Team um Christina Steinbrecher-Pfandt konnte bei 99 Galerien ein durchgängig hohes Niveau etablieren.
Händler, die sonst Platzhirschen-Status genießen, nehmen sich zurück – so zeigt Thaddaeus Ropac (Salzburg) einen schlichten Stand mit Gemälden von Imran Qureshi; andere glänzen unerwartet, etwa die Galerie „unttld contemporary“, die den Preis für den besten österreichischen Stand bekam.
Auch wenn „Gemischtwarenläden“oft lukrativer sein mögen, hinterlassen fokussierte Präsentationen den nachhaltigsten Eindruck – etwa die Solo-Stände von Sofie Thorsen bei Krobath (Wien/Berlin), Albert Mayr bei Martinetz (Köln) oder Erez Israeli bei Galerie Crone (Berlin). Diese Messe kann sich sehen lassen – auch als Imagefaktor für die Stadt Wien.