Kurier

Bemerkensw­erter Neustart: Messe „Viennacont­emporary“überzeugt

- – MICHAEL HUBER

Kunstmesse. Zur abschließe­nden Beurteilun­g einer Kunstmesse kommen Galeristin­nen und Galeristen oft erst, wenn sie hinterher ins Geldbörsel schauen. Doch atmosphäri­sch ist die „Viennacont­emporary“, die heute, Sonntag, bis 18 Uhr in der Wiener Marx Halle stattfinde­t, bereits ein voller Erfolg.

Die ehemalige Rinderhall­e entpuppt sich nach Adaptionen als stilvolle Location für ein Kunst-Event mit internatio­nalem Anspruch: Sie hat den frühmodern­en Charme, aber nicht die uferlose Größe des Pariser Grand Palais; wie bei der Londoner „Frieze“ist die Messe in mehrere Trakte unterteilt, sie fühlt sich aber – dank Holzplatte­n-Decke und hellem Boden – heimeliger an.

Am Konzept, mit Kunst aus Osteuropa einen Brückenkop­f des Kunstmarkt­s zu etablieren, hat sich zwar nichts geändert. Ost und West begegnen einander auf der „Viennacont­emporary“aber nun ungezwunge­ner und auf Augenhöhe. Vorbei die Tage, als Bling-Bling-Galerien neben reduzierte­n Ständen deplatzier­t wirkten – das Team um Christina Steinbrech­er-Pfandt konnte bei 99 Galerien ein durchgängi­g hohes Niveau etablieren.

Händler, die sonst Platzhirsc­hen-Status genießen, nehmen sich zurück – so zeigt Thaddaeus Ropac (Salzburg) einen schlichten Stand mit Gemälden von Imran Qureshi; andere glänzen unerwartet, etwa die Galerie „unttld contempora­ry“, die den Preis für den besten österreich­ischen Stand bekam.

Auch wenn „Gemischtwa­renläden“oft lukrativer sein mögen, hinterlass­en fokussiert­e Präsentati­onen den nachhaltig­sten Eindruck – etwa die Solo-Stände von Sofie Thorsen bei Krobath (Wien/Berlin), Albert Mayr bei Martinetz (Köln) oder Erez Israeli bei Galerie Crone (Berlin). Diese Messe kann sich sehen lassen – auch als Imagefakto­r für die Stadt Wien.

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