Finde deine Mitte, Schweinehund
Ratgeber. Für Veränderungen braucht man sich selbst als Verbündeten
Eines stellt Stefan Bienenstein in seinem Buch relativ bald klar: „Wenn Sie der Meinung sind, mit der Lektüre meines Buches Ihr Problem mühelos lösen zu können, muss ich Sie leider enttäuschen.“Tatsächlich tauchen erste explizite Tipps erst auf Seite 104 auf. Davor erklärt, beschreibt und analysiert der Psychotherapeut ausführlich die Welt und Wirkungsweisen des inneren Schweinehundes: Wo besonders heftig oder vielfältig gegen Veränderung argumentiert wird, tobe der Schweinehund am stärksten.
Statt nur Rat zu geben, betont Bienenstein immer wieder, dass man mit sich selber einig sein muss: „Wir dürfen uns selbst eben kein Gegner sein. Der Schweinehund ist dann wohlwollend entlarvt und hat kaum mehr Platz zu agieren.“
Leichter wird der Kampf mit dem Schweinehund, wenn man dessen Werkzeuge kennt, zum Beispiel die „Verhindernden Glaubenssätze“, also Grundannahmen, die jeder in sich trägt:
Für mich ist das nichts, ich bin nicht konsequent genug, ich hab einfach keine Ausdauer.
Ich bin eben ein Suchtmensch und werde es immer bleiben. Sport liegt mir nicht. Ich bin eben so. Ich bin nicht (sprach-)begabt. Mir kann ohnedies niemand helfen.
So etwas gelingt immer nur den anderen.
Phasen der Veränderung
Laut Bienenstein gehen Menschen bei Veränderungen durch sieben Phasen: „Sie verdeutlichen, dass der Weg zur Umsetzung von Projekten je nach Fortschritt eigene Abzweigungen hat. Die Abzweigungen haben jeweils etwas anderen Charak- ter und geben uns Einblick über den Stand der Auseinandersetzung mit dem Schweinehund.“– Phase eins Ich will überhaupt nichts verändern. – Phase zwei Das hat keinen Sinn und klappt nicht, weil ... – Phase drei Ich habe es so oft probiert, ich kann das eben nicht. – Phase vier Ich täte gern, weiß aber nicht wie. – Phase fünf Ich verliere schnell die Motivation, und der gute Anfang endet frustrierend. – Phase sechs Ich ziehe die Dinge durch, nur danach lasse ich wieder los und falle zurück. – Phase sieben Ich habe einen Weg gefunden, Nachhaltigkeit zu erreichen – bin ich ein anderer?