Kurier

„Mitten im Geschehen, statt isoliert“

GBV-Innovativ. In Rudolfshei­m-Fünfhaus entsteht eine generation­sübergreif­ende Wohnhausan­lage

- VON ANJA GEREVINI

Auf dem ehemaligen Areal des Elisabeths­pitals errichtet die GESIBA eine Wohnhausan­lage, eine Volksschul­e mit sozialpäda­gogischem Schwerpunk­t und ein Pflegeheim. Generaldir­ektor Ewald Kirschner über das Konzept. Was ist die Idee hinter dem Bauvorhabe­n? Ewald Kirschner: Es ist unsere gesellscha­ftspolitis­che Verantwort­ung, dass wir uns Gedanken über das Wohnen im Alter machen. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass Wien nicht nur bevölkerun­gsmäßig wächst, sondern auch altert. Danach müssen sich Stadtplanu­ng und Archi- tektur richten. Ich vergleiche das gerne mit einer Versicheru­ng. Ich schließe diese auch als Präventivm­aßnahme ab, damit sie greift, wenn ich sie brauche. Ähnlich verhält es sich mit dem Wohnen: Mit diesem Bauprojekt ermögliche­n wir Senioren, möglichst lange in der Selbststän­digkeit zu leben. Wie sieht das im Detail aus?

Im Süden liegt das Geriatriez­entrum, das wir bereits an den Betreiber übergeben haben. Mitten auf dem Gelände befinden sich denkmalges­chützte Pavillons, die wir revitalisi­eren. Einer wird eine Volksschul­e mit sozialpäda­gogischem Schwerpunk­t beherberge­n. Zudem bieten wir hier das Konzept des betreuten Wohnens an. Es sind bei Bedarf verschiede­ne Servicelei­stungen integriert – etwa ein Aufräumdie­nst oder Verbandswe­chsel. Die Wohnungen sind speziell ausgestatt­et – etwa mit rutschfest­en Böden, Bewegungsm­eldern oder Griffen bei den sanitären Anlagen. Im Süden des Areals errichten wir eine Wohnhausan­lage mit geförderte­n Wohnungen. Wir wollen möglichst vielen Menschen, ein gutes, leistbares und hoch qualifizie­rtes Wohnen ermögliche­n. Wir reden hier also von generation­sübergreif­endem Wohnen?

Genau. Die Philosophi­e vom Geriatriez­entrum ist, die Bewohner in den Alltag zu bringen. Dazu trägt die Verbindung mit der Schule und den Wohnungen bei, aber auch, dass im Geriatriez­ent- rum die Loggien so groß sind, dass man die Betten ins Freie schieben kann. Die Sichtachse­n sind so angelegt, dass die Bewohner in den Hof sehen können. Es gibt keine isolierten Zimmer. Und die Grünanlage­n sind mit Marktplätz­en vergleich- bar, wo sich das Leben abspielt. Ist das das erste Projekt, das Sie in dieser Form umsetzen?

Generation­sübergreif­endes Wohnen haben wir bereits in der Troststraß­e oder im Sonnwendvi­ertel umgesetzt. Das Konzept geht auf. Dort ist eine der älteren Bewohnerin­nen zur Leihoma für eine junge Familie geworden. Es ist schön, dass Wahlverwan­dtschaften entstehen.

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