Kurier

„Kämpfe gegen Intoleranz“

Marianne Mendt 70. ’ie große Jazzerin erklärt, warum man für Pröll & Häupl sein kann

- VON DIETER CHMELAR

Marianne Mendt wird 70 und hat Angst vor Dummheit

Nein, die „Mutter des Austropop“hat diesen Begriff nicht erfunden. „’as war, glaub ich, der Wolferl Ambros – aber es soll mir nix Schlimmere­s passieren als an der Wiege einer wunderbare­n Epoche gestanden zu sein“, sagt Marianne Mendt, die ihren 70er am kommenden ’ienstag mit „Friends & Family“ohne Öffentlich­keit in einem verschwieg­enen Lokal feiern wird. Mit dabei jedenfalls: Tochter Anna (35), Hund Jazzy (3) und Intimus Günther Huber (48).

’ie runde Zahl ist ihr „von ganzem Herzen wurscht. Ich will – außer bleibender Gesundheit – nur noch eines: A guade Jazzerin werden!“Sie plant, sich wieder mehr ans Klavier zu setzen, um zu komponiere­n. „Ich weiß, dass ich gut bin, das habe ich immer gewusst. Aber es wäre furchtbar, wenn man zufrieden ist mit dem, was ma erreicht hat. ’a muass ma auf hören.“Koketter Nachsatz der MM: „Oid und schiach wer i von allan, jetz kann i nur no guat wern.“

Joe Zawinul ( ✝ 2007) hat ihr einst „Jazz“erklärt: „Jazz ist alles, was guat is. Punkt.“Seit zehn Jahren veranstalt­et sie schon das Jazz-Festival in St. Pölten mit dem Fokus auf Nachwuchsf­örderung (1500

Auditions & 200 Auftritte): „’ort mach ich Talenten die Räuberleit­er – aber über die Mauer müssen s schon selber hupfen.“Gutes Stichwort!

’ie Mendt hat zeitlebens Mauern überwunden. Ob als blutjunge Schlagersä­ngerin – die „Glock n“(1971) bleibt ihr als ewige Kennmelodi­e –, ob als Gitti Schimek in 64 Folgen „Kaisermühl­enblues“oder als gesellscha­ftspolitis­ch und sozial unermüdlic­h Engagierte, etwa als Vorsitzend­e von SOSMitmens­ch ( 2002). Ihr Credo:

„Ich bin bei keiner Partei, aber ich ergreife Partei. ’aher kann ma in Niederöste­rreich für n Pröll und in Wien für n

Häupl sein ... Ich bin überall dort gerne dabei, wo ma das Aufkommen einer bestimmten Partie‘ bekämpft.“Weil: „Wovor ich mich am meisten fürchte, ist die ’ummheit – denn die führt zu Intoleranz und Fanatismus.“

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 ??  ?? Mo-MendtAufna­hmen: Als „Madl“(li.), wie sie Mentor Bronner (re.) gern nannte, und im „Kaisermühl­enblues“(u.)
Mo-MendtAufna­hmen: Als „Madl“(li.), wie sie Mentor Bronner (re.) gern nannte, und im „Kaisermühl­enblues“(u.)
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