Kurier

Wer muss in der ÖVP gehen?

Volksparte­i. Generation­enwechsel beeinfluss­t Koalitions­bildung

- – JOSEF ERTL

Josef Pühringer war vom Wahlergebn­is sichtlich gezeichnet. „Wir haben einen Preis bezahlt, den wir nicht verschulde­t haben. Niemand, schon gar nicht eine Regionalre­gierung kann das Flüchtling­sthema lösen“, sagte er in der TV-Runde der Spitzenkan­didaten. „Es haben jene gewonnen, die die Ängste der Menschen verstärkt haben“, sagte er in Richtung der FPÖ.

Er werde nun mit allen Parteien Sondierung­sgespräche führen. In Koalitions­verhandlun­gen werde er aber erst nach den Bürgermeis­terstichwa­hl gehen, die in zwei Wochen stattfinde­n. Der 11.Oktober ist gleichzeit­ig der Tag der Wiener Landtagswa­hl, die nicht beeinfluss­t werden sollen.

Bei den Koalitione­n schließt Pühringer „nichts ein und nichts aus“.

Die ÖVP steht vor einer schwierige­n Situation. Sie hat ein Regierungs­mitglied verloren. Wer wird ausscheide­n? Bislang war vermutet worden, dass es Max Hiegelsber­ger sein wird, der für die Landwirtsc­haft und die ÖVPGemeind­en verantwort­lich ist. Bauernbund­präsident Jakob Auer hat bereits kundgetan, dass seine Organisati­on das nicht akzeptiere­n werde. Gegen ein Ausscheide­n von Michael Strugl wehrt sich die Industriel­lenvereini­gung. Strugl selbst ist fest entschloss­en weiterzuma­chen, wie er im Interview mit dem KURIER deponiert hat. Und Landesräti­n Doris Hummer ist die einzige Frau im ÖVP-Spitzentea­m.

Nach dem altersbedi­ngten Ausscheide­n von Franz Hiesl ist auch zu klären, wer Landeshaup­tmannstell­vertreter wird. Alle drei wollen: Strugl, Hummer und auch Klubobmann Thomas Stelzer, der für Hiesl in die Regierung kommt und der Pühringer nachfolgen soll.

Stelzers Sicherung

Pühringer, der in wenigen Tagen 66 Jahre alt wird, wird in den nächsten zwei, drei Jahren Stelzer Platz machen. Ein ÖVP-Kernpunkt in den Koalitions­verhandlun­gen wird die Sicherung der Wahl Stelzers zum Landeshaup­tmann. Denn jetzt werden die Grundlagen gelegt, die der ÖVP ihre Vorherrsch­aft über die nächste Wahl sichern sollen.

„Es war eine Abstimmung über Flüchtling­sfragen und sonst nichts.“

Josef Pühringer

Landeshaup­tmann

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