Metaller: Verhandlungen gehen trotz Fehlstarts weiter
Betriebsrätekonferenz. Die nach wie vor für viele Branchen richtungsweisenden Metaller-Lohnverhandlungen dürften heuer besonders mühsam werden. Nicht zuletzt deswegen, weil sich der wichtigste Fachverband Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) mit knapp 120.000 Beschäftigten die Latte heuer selbst besonders hoch gelegt hat.
Die FMMI-Arbeitgeber brachen am vergangenen Donnerstag die Gespräche in der ersten Runde ab. Weiter verhandeln wollten sie erst dann, wenn Regierung und Gewerkschaften auf Arbeitszeitmaßnahmen wie etwa Ausweitung der sechsten Urlaubswoche auf alle Beschäftigten nach 25 Dienstjahren verzichten. Derzeit gibt es den Mehrurlaub nur für Arbeitnehmer, die 25 Jahre im selben Unternehmen tätig sind.
Sozialpartner-Chefs
Verhandelt wird am 5. Oktober wie geplant dennoch. Denn noch am Freitag – der KURIER berichtete – intervenierten dem Vernehmen nach WirtschaftskammerBoss Christoph Leitl und ÖGB-Präsident Erich Foglar bei „ihren“Verhandlern und forderten die Rückkehr an den Verhandlungstisch.
Die Gespräche dürften aber härter werden. Die Gewerkschaften – Metaller (ProGe) und GPA – wollen sich auf einer österreichweiten Betriebsrätekonferenz morgen, Dienstag, das Pouvoir für einen härteren Verhandlungsstil holen. Und Zustimmung zu ersten Kampfmaßnahmen wie Betriebsversammlungen bereits in diesem frühen Stadium der Gespräche.
Vom wirtschaftlichen Umfeld könnten die Verhandlungen heuer kurz und schmerzlos sein. Das Wirtschaftswachstum, die Produktivitätssteigerung und die Inf lationsrate sind niedrig. Ein Abschluss knapp unter 2 Prozent wäre einerseits eine kräftige Reallohnerhöhung für die Beschäftigten und auch für die Unternehmen verkraftbar. Die Gewerkschaft will allerdings in Sachen Arbeitszeit einiges herausholen.