Die blaue Stunde für die Messestadt
Wels. Die SPÖ verlor nach 70 Jahren ihre Stimmenmehrheit im Gemeinderat, großer Sieger war die FPÖ
Lehner (ÖVP) mit 47,59 zu 27,28 und 17,16 Prozent klar die Nase vorn. „Das ist eine Option für eine andere Zukunft – die Mehrheit der Bür- ger hat die bisherig praktizierte Politik des Schönredens aller Probleme satt“, betonte Rabl. Es gelte nun, neue Wege zu finden. „Auf uns wartet viel Arbeit, speziell bei der Integration, den Schulden und der Innenstadtbelebung – und wir machen eine Magistratsreform.“Er hoffe dabei auf konstruktive Partner. Der Bürgermeister-Stichwahl in zwei Wochen sieht er optimistisch entgegen. „Zu Euphorie besteht aber kein Grund, es beginnt alles wieder bei null.“
Ernüchterung
Starke Ernüchterung machte sich bei den Welser Sozialdemokraten breit. Sie fuhren mit 27 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis ein. „Die FPÖ hat sechs Jahre lang einen wilden Anti-Ausländerwahlkampf geführt – es ist bedenklich, dass die Hetze auf so fruchtbaren Boden fiel“, begründete Wimmer.
„Die Enttäuschung ist riesengroß, ich kann mir persönlich nichts vorwerfen“, war auch ÖVP-Spitzenkandidat Peter Lehner frustriert.
In der Landeshauptstadt Linz kam die SPÖ bei der Gemeinderatswahl auf 32 Prozent, das ist ein Minus von fast neun Prozent. Die FPÖ erreichte 24,9 Prozent und gewann damit 10 Prozentpunkte dazu. Die ÖVP kam auf 20,1 Prozent (-7,6), die Grünen auf 14,8 (+2,6). Die Neos hielten bei 4,9; die KPÖ bei 2,4 Prozent. „An der Niederlage gibt es nichts zu rütteln“, zeigte sich Stadtparteichef Klaus Luger selbstkritisch. Bei der Bürgermeisterwahl setzte sich Luger (SPÖ) jedoch mit 43,8 Prozent der Stimmen gegen Bernhard Bayer von der ÖVP (21,1 Prozent) und Detlef Wimmer (FPÖ) klar durch. Er muss aber in eine Stichwahl.
In Steyr gab es für die SPÖ bei der Gemeinderatswahl zwar leichte Verluste, sie liegt aber weiter bei über 42 Prozent. Bürgermeister Gerald Hackl wurde im ersten Wahlgang im Amt bestätigt. Das Innviertel ist traditionell eine Hochburg der Freiheitlichen. Das zeigte sich nicht nur auf Landesebene, sondern auch bei den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen: In Palting, Bezirk Braunau, erreichte die FPÖ bei ihrem ersten Antreten gleich 31,1 Prozent der Stimmen. In Ort im Innkreis triumphierte die FPÖ gleich dreifach: Bei der Landtagswahl holten die Blauen 46,84 Prozent und auf Gemeindeebene 46,66 Prozent. Walter Reinthaler wurde außerdem gleich im ersten Durchgang zum Bürgermeister gewählt. Tiefrot bleiben manche Gemeinden des Inneren Salzkammerguts, das stets eine SPÖ-Hochburg war: Trotz leichter Verluste hielt die SPÖ in Bad Goisern, Gosau, Obertraun und Hallstatt auf Gemeindeebene die Absolute.