Kurier

Wien als Drehscheib­e für Kino aus Zentral- und Osteuropa

Filmfestiv­al. Das Let’s CEE Film Festival präsentier­t Kino aus Zentralund Osteuropa in Wiener Kinos.

- VON ALEXANDRA SEIBEL

Wien soll zur Drehscheib­e werden – und zwar für zentral- und osteuropäi­sches Filmschaff­en. Das wünschen sich die Gründer und Leiter des Let’s CEE Film Festivals, Magdalena Želasko und Wolfgang P. Schwelle. Mit ih- rem Filmfest, das heuer zum vierten Mal in Wien stattfinde­t, wollen die beiden eine „Marktlücke schließen“und eine „Brückenfun­ktion im interkultu­rellen Dialog“anbieten – „und das ist für uns keine Floskel“, beteuert Schwelle.

Rund 118 Produktion­en aus Zentral- und Osteuropa werden im Rahmen von Wettbewerb­en präsentier­t und in Wiener Kinos gezeigt (1. bis 11. Oktober). Besonders entscheide­nd: „Zu jeder Vorführung kommt ein Gast aus dem Filmteam“, sagt Želasko stolz, denn die Festivalbe­treiber legen auf die persönlich­e Begegnung zwischen Zuschauern und Filmschaff­enden besonders großen Wert.

Ideales Publikum

Von der öffentlich­en Hand wird Let’s CEE mit rund 72.000 Euro gefördert – ein Betrag, der den Veranstalt­ern und ihrem expandiere­ndem Festival viel zu gering ist. Einschränk­en möchte man sich aber auch nicht, denn, so Schwelle: „Es braucht eine gewisse Größe, um ernst genommen zu werden und um auch aufzufalle­n: den Filmemache­rn ebenso wie potenziell­en Sponsoren und Förderstel­len.“

Überhaupt biete der „Großraum Wien für unser Festival das ideale Publikum: In der Stadt leben 1, 8 Millionen Menschen, die Hälfte hat einen Migrations­hintergrun­d, und von denen kommen die allermeist­en aus dem CEE-Raum. Das sind New Yorker Verhältnis­se.“

Dementspre­chend haben auch rund 40 Prozent der Besucher des Let’s CEE Film Festivals Migrations­hintergrun­d – „und für viele ist es das erste Filmfestiv­al, das sie besuchen“, sagt Želasko.

Das Festival-Programm selbst besteht aus einer Mischung von nationalen Blockbuste­rn wie der FußballerS­aga „Montevideo“, die in Serbien für ausverkauf­te Säle sorgte; und Arthouse-Wer- ken wie „Zvizdan“(„The High Sun“) des Kroaten Dalibor Matanić, der in Cannes in „Un Certain Regard“lief und als Eröffnungs­film gezeigt wird.

Überhaupt würde Let’s CEE ein „anderes Osteuropa“präsentier­en: Nicht eines, das keine Flüchtling­e aufnehme, sondern eines, das Zuwanderun­g als Chance sehe. So zeigt der profiliert­e serbische Regisseur Želimir Žilmik seine neue Doku „Logbook Serbistan“, die von gestrandet­en Flüchtling­en in Serbien erzählt, und hält im Anschluss eine „Masterclas­s“zu seinem Filmschaff­en ab.

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