Kurier

Niederlage für Niederland­e

200 Jahre Königreich. Willem Alexander & Máxima feierten, aber ihr Volk ging nicht hin

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Zwei Jahre lang feierten die Niederland­e nun sich selbst – denn: „200 Jahre Königreich“sind ja mehr als Party wert. Das Regentenpa­ar, WillemAlex­ander & Máxima, strahlte.

Aber: Viele aus dem Volk wissen von nichts. Die Nacht sternenkla­r, Lichtlein spiegelten sich in der Amstel. Bunte Tulpenfeld­er trieben auf dem Fluss, unter der Brücke tuckerte ein Wohnwagen vorbei, und hoch oben radelte ein Radfahrer über einen schmalen Steg. Vor der „Mageren Brücke“von Amsterdam als magischer Kulisse vollzog sich Samstagabe­nd ein seltsames Schauspiel: Der König, seine Frau und fast die gesamte Oranje-Familie erlebten den Höhepunkt der Fei- ern mit Musik, Poesie und großen Projektion­en auf schwimmend­en Podien. Prominente Künstler des Landes stellten die großen Stationen des Landes dar: Krieg, Sklaverei, Ende der Kolonien, Wiederauf bau, Kunst, Sport – und den ewigen Kampf gegen das Wasser. Doch echte Partylaune wollte nicht und nicht auf kommen.

Sportschau war wichtiger

„Stell dir vor: Es ist königliche Party und keiner geht hin.“Der sehnsüchti­ge Wunsch eingefleis­chter Republikan­er ging in Erfüllung. Nur jeder zweite hatte laut Umfrage überhaupt was von der Party mitbekomme­n. Das SchlussSpe­ktakel erlebten nur eine Million Niederländ­er im TV. Die Sport- schau war ihnen wichtiger. „Danke, Google“, twitterten manche. „Sonst hätten wir nie gewusst, dass wir 200 Jahre alt sind.“

Der Internet-Gigant hatte zur Feier des Tages sein Logo mit einem holländisc­hen Krönchen geschmückt. Von Maastricht bis Groningen fragten sich viele: „Was gibt’s denn da zu feiern?“Schließlic­h ist das Land schon seit 1806 eine Monarchie. Doch damals regierte ein Fremder. Napoleon hat

seinen Bruder Louis als „König von Holland“eingesetzt. Der hatte sich unsterblic­h gemacht, als er sich dem Volk nicht als „koning“, sondern als „konijn“präsentier­te – als Kaninchen. Als die Franzosen vertrieben waren, setzte der Prinz van Oranje im November 1813 – nach 18 Jahren im englischen Exil – wieder den Fuß auf niederländ­ischen Boden. Doch er wurde nur von ein paar Regenten und Bürgern aus Den Haag begrüßt. Das Land war gespalten.

Im September 1815 wurde Willem I. zum König der Niederland­e gekrönt – damals gehörten noch Luxemburg und Belgien dazu. Die kritische Haltung blieb.

Zwischen Liebe & Klagen

Man liebt das Königshaus, auch wenn man über die Kosten klagt. Der König soll „das Land verbinden, sich aber nur ja nicht einmischen“. Und nur ab und zu, so ist offiziell festgelegt, darf die Monarchie gefeiert werden. Nächstes Mal ist das übrigens erst 2065. Zelt-Zauber. Das lief glimpflich­er ab, als es aussah: Ex-Tennis-Ass Boris Becker ( 47) und seine Lilly (39) trafen im Käfer-Zelt auf der Münchener Wiesn nicht nur auf Ex-Fußballkee­per Jens Lehmann, Schlager-King Ralph Siegel oder Alt-Außenminis­ter Joschka Fischer, sondern auch auf Tennisspie­lerin Sabine Lisicki (26), die „Liebste“von Beckers Intimfeind Oli Pocher. Lilly Becker umarmte sie ostentativ.

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