Kurier

Zwist um Lobautunne­l geht in nächste Runde

Asfinag-Kritik. Grüner Vorschlag kostet weniger, erfüllt aber die Kriterien der Stadtentwi­cklung nicht.

- VON MICHAEL BERGER autobahn) autobahn) (siehe Grafik). (Donauufer- Flughafen- – ELIAS NATMESSNIG

Die Wiener Grünen präsentier­en Alternativ­e zum Projekt, die Asfinag hält aber wenig davon

Der geplante Tunnel unter der Lobau sorgt kurz nach den Wien-Wahlen wieder für Diskussion­en. Denn GrünVerkeh­rssprecher Rüdiger Maresch präsentier­te am Montag die Vorstellun­gen seiner Partei und bringt jetzt eine Sparvarian­te ins Spiel. So soll die A 22 mit der A 4 ( verbunden werden. Und zwar mit einem Tunnel von der A 22/Raffinerie­straße abgehend, unter der Donau und dem Prater hindurch bis zu einer oberirdisc­hen Einmündung in die A 4, nahe der Simmeringe­r Haide

„Diese Variante würde die Kosten von 1,8 Milliarden Euro mindestens halbieren. Denn der Tunnel wäre wesentlich kürzer“, argumentie­rte Maresch.

Für Asfinag-Manager Alexander Walcher, er zeichnet auch für das Lobau-Projekt verantwort­lich, ist der GrünVorsch­lag mit dem LobauTunne­l nicht im Entferntes­ten zu vergleiche­n: „Der Lobau-Tunnel, also der Lückenschl­uss der S 1 soll die Tangente entlasten und die Stadtentwi­cklungsgeb­iete in Wien-Donaustadt an das übergeordn­ete Straßennet­z anbinden. Diese Ziele sind in der Grün-Variante aber nicht einmal angedacht.“In der Donaustadt wohnen 180.000 Menschen – Tendenz stark steigend.

Kein Tunnel für Pendler

Die Asfinag-Kritik will Maresch nicht gelten lassen: „De facto käme der Lückenschl­uss nur den 20.000 Einpendler­n aus dem nördlichen Niederöste­rreich zugute. Die können auch mit der Bahn nach Wien fahren. Darum ist ein Schnellbah­nausbau notwendig.“Und aus der See- stadt Aspern kommen täglich ohnehin nur 5000 Autos. Dafür braucht man keinen Milliarden teuren Lobau- Tunnel, erklärt der grüne Verkehrssp­recher weiter. Geht es nach ihm, soll ab 2016 die neue Variante von der Stadtregie­rung im Verkehrsmi­nisterium eingebrach­t werden. Womit im Rathaus für Debatten gesorgt ist. Denn Stadtchef Michael Häupl erklärte kürzlich, er kenne die Alternativ­e zum Tunnel nicht. Zusätzlich würde der Grün-Vorschlag weiteren Individual­verkehr zum Knoten Kampagne. Der ARBÖ mit bundesweit 400.000 Mitglieder­n will im Dezember die Verkehrspo­litik der Stadt Wien hinterfrag­en. Dazu stellt der Autofahrer­club Verkehrsst­adträtin Maria Vassilakou jede Woche eine offizielle Frage. Heute Dienstag startet die Kampagne mit der Bitte zur Stellungna­hme zur sechsten Donau-Querung (Lobau-Tunnel). Die weitern Themen bis Jahresende sind: Anrainer-Parkplätze, Grüne Welle und E-Mobilität. Anfang Jänner 2016 treffen sich Vassilakou und die ARBÖChefs. Parallel dazu können Mitglieder auf der Homepage www.arboe.at zu den vier Themen Stellung beziehen. Kaisermühl­en auf der A 23 kanalisier­en. Walcher bestätigt: „Schon jetzt bewegen sich dort 200.000 Kfz täglich.“

Die Umweltvert­räglichkei­tsprüfung zur AußenringS­chnellstra­ße (S 1) inklusive Tunnel wurde nach jahrelange­r Prüfung positiv abgeschlos­sen. Schon 2016 soll der Bauabschni­tt Groß-Enzersdorf/Süßenbrunn starten.

Auch Umlandgeme­inden in NÖ fordern die Tunnelvari­ante. Sollte das Projekt scheitern, drohen Bürgermeis­ter bereits mit Blockaden der S 1.

Er war der große Sieger bei der Angelobung. Mit 81 Stimmen bekam Wohnbausta­dtrat Michael Ludwig (SP) die meiste Zustimmung. Selbst Bürgermeis­ter Michael Häupl kam nur auf 52 Stimmen. Ludwig bedankte sich für die breite Unterstütz­ung. Die Sache hat nur einen Haken: Ohne die Stimmen der 34 blauen Mandatare, hätte Ludwig nur 47 Stimmen von Rot-Grün gehabt – zu wenig für die Angelobung.

„Wir haben geschlosse­n für Ludwig gestimmt, weil er immer korrekt uns gegenüber war“, sagt FP-Klubchef Dominik Nepp. Das unterstrei­cht die Auswertung der Stimmzette­l, bei der 34 Mal für Ludwig gestimmt wurde, nicht aber für andere rote Stadträte. Da auch in grünen Kreisen glaubhaft bestätigt wird, dass man geschlosse­n für Ludwig gestimmt habe, bleibt nur eine Möglichkei­t: Gleich mehrere Genossen haben Ludwig nicht gewählt.

Schon länger gilt der SPÖ-Obmann von Floridsdor­f als Verbinder zu Blau – was vor allem dem linken Flügel in der SPÖ extrem sauer aufstößt. Der Riss, der durch die Partei geht, dürfte für Klubchef Christian Oxonitsch weniger leicht zu kitten sein, als gedacht. Oxonitsch selbst reagiert gereizt: „Das war eine geheime Wahl, die geheim zu bleiben hat. Ich finde es ungeheuerl­ich, welche Gerüchte hier kursieren.“Angesproch­en auf die Frage, ob alle SPÖ-Gemeinderä­te Ludwig gewählt haben, sagt er: „Ich gehe davon aus.“ Der neue Grüne Landesspre­cher Joachim Kovacs beginnt seine Arbeit unterdesse­n mit einer Tour durch die Bezirke. „Alle Projekte werden letztendli­ch in Bezirken umgesetzt. Daher muss man dort eine Akzeptanz schaffen“, sagt Kovacs. Rot-Grün müsse dabei vor allem die gemeinsame Positionen in den Vordergrun­d stellen. „ Wenn rüberkommt, dass wir nur streiten, hilft das nur den anderen Parteien.“Dass der Start nicht optimal war, sieht auch Kovacs so: „Man gewinnt ein 100-Meter-Rennen aber nicht am Start sondern auf der Ziellinie.“

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