Prälat gesteht Affäre mit der schönen PR-Agentin
Vatileaks. Die Frau, angeblich Geheimagentin, spricht von Verleumdung. Sie erzwang Vertagung.
Die Verhandlung im Vatileaks-2-Prozess, bei dem fünf Personen wegen Veröffentlichung streng geheimer Dokumente angeklagt sind, war gestern mit nur 13 Minuten von kurzer Dauer. Der Prozess soll nächste Woche (7. Dezember) fortgesetzt werden. Das vatikanische Gericht hat einem Antrag der angeklagten PR-Agentin Francesca Chaouqui nachgegeben, die mehr Zeit für die Vorbereitung ihrer Verteidigung gefordert hatte.
Die 33-Jährige steht im Mittelpunkt eines Liebesskandals, der sich hinter vatikanischen Mauern abgespielt haben soll. Wenn das in der Tageszeitung La Repubblica veröffentlichte Geständnis von Monsignore Lucio Angel Vallejo Balda stimmt, übertrifft die Realität jedes Filmdrehbuch.
Prälat Balda, der nach wie vor in einer Gefängniszelle im Vatikan sitzt, hat eine Affäre mit Francesca Chaouqui gestanden. Die PR-Frau, die angeblich für den italienischen Geheimdienst arbeitet und nur eine Scheinehe führt, stritt die Affäre vehement ab. Balda wolle sie aus Rache verleumden, erklärte sie.
Fünf Angeklagte
Folgende fünf Personen sind wegen Veröffentlichung streng geheimer Dokumente des Papstes angeklagt: Monsignor Balda, dessen ehemaliger Assistentin Nicola Maio und PR-Frau Francesca Chaouqui – alle drei arbeiteten in der von Papst Franziskus eigens einberufenen Cosea-Kommission zur Überprüfung der Vatikanfinanzen. Auch die Journalisten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi, die mit ihren Enthüllungsbüchern über Korruption, Spenden-Verschwendung und Geldwäsche im Kirchenstaat für Aufregung in der Öffentlichkeit sorgten, sitzen auf der Anklagebank.
„Ich werde keine Begnadigung von wem auch immer akzeptieren. Ich möchte einen Freispruch von Anschuldigungen, die ich für ungerechtfertigt halte“, erklärt Nuzzi auf Facebook.
Den Angeklagten drohen bis zu acht Jahren Haft. Für die italienischen Staatsbürger Nuzzi und Fittipaldi dürfte das Urteil keine Konsequenzen haben. Es gilt als unwahrscheinlich, dass Italien die beiden an den Vatikanstaat ausliefert. Das wäre ein Verstoß gegen die Pressefreiheit.