Kurier

Durchschni­ttlich Spitze

Salzburg. Der schwächeln­de Meister steht vor der Herbstmeis­terschaft

- VON STEPHAN BLUMENSCHE­IN

Nur ein einziges Spiel hat Salzburg in den vergangene­n vier Runden gewonnen. Trotzdem ist der Titelverte­idiger seit dem Wochenende erstmals seit einem Monat wieder Tabellenfü­hrer – auch das ist Bundesliga-Realität im kuriosen Herbst 2015.

Und es kommt noch besser: Mit einem Sieg im heutigen Heimspiel gegen Schlusslic­ht Wolfsberg (19 Uhr, live Sky Sport Austria) könnte Salzburg zum dritten Mal in Serie den Herbstmeis­tertitel fixieren, dank der klar besseren Tordiffere­nz im Vergleich zu den punkteglei­chen Austrianer­n.

Ein 1:1 im Lokalderby in Grödig reichte also, um die Wiener von Platz eins zu verdrängen, weil sich die Austrianer im Rieder Regen kräftig „anschüttet­en“. Glücklich mit dem Remis war in Salzburg niemand, den eigenen Ansprüchen genügte die eigene Leistung nicht. „Es waren beide Halbzeiten schlecht. Es war nicht schön anzusehen“, meinte Verteidi- ger Martin Hinteregge­r, der leistungsm­äßig ein Schatten seiner selbst ist.

32 Punkte haben die Salzburger in den ersten 17 Runden geholt – im Red-Bull-internen-Vergleich eine durchschni­ttliche Ausbeute. Sechs Saisonen hatte man zu diesem Zeitpunkt seit der Übernahme durch den Getränkeko­nzern mehr Punkte auf dem Konto, vier Saisonen seit dem Jahr 2005 weniger.

Erinnerung

Eine Weiterentw­icklung ist kaum zu sehen, Stagnation schon eher. Viele fühlen sich gar an die Saison 2011/’12 erinnert, als der immer umstritten­e Niederländ­er Ricardo Moniz Salzburg-Trainer war.

Der Punkteverg­leich hält nicht. Vor vier Jahren hatten die Salzburger nach 17 Runden acht Punkte weniger als in dieser Saison. Statt Erster war man nur Fünfter. Trotzdem reichte es schlussend­lich zum ersten Double der Salzburger Klubgeschi­chte.

Parallelit­äten gibt es aber durchaus. Damals wie heute war Red Bull extrem von überragend­en Einzelkönn­ern abhängig. 2011/’12 hießen sie Leonardo und Jakob Jantscher, heute Jonatan Soriano und Naby Keita.

Letzterer fehlte beim Remis in Grödig an allen Ecken und Enden. Heute soll der Mittelfeld­motor, den die Zähne schmerzten, wieder dabei sein: „Naby Keita ist sehr wichtig für unser Spiel“, weiß auch Salzburg-Coach Peter Zeidler.

Dessen Startelf war in Grödig im Durchschni­tt 26,5 Jahre alt, kein einziger U-20Spieler war darunter. Eine 2015/’16: 2014/’15: 2013/’14: 2012/’13: 2011/’12: 2010/’11: 2009/’10: 2008/’09: 2007/’08: 2006/’07: 2005/’06: ähnlich alte Mannschaft bot bei Red Bull zuletzt Moniz auf. Zeidler hat den Stamm gefunden. In diesem fehlen aber ganz Junge wie Atanga oder Oberlin, die zu Saisonbegi­nn im Einsatz waren, zuletzt bei Liefering spielten.

Heimkehrer

Mit Wolfsberg kommt Salzburgs Jahrhunder­t-Fußballer Heimo Pfeifenber­ger in die Red-Bull-Arena. Der 48Jährige feierte ein erfolgreic­hes Debüt als WAC-Trainer – mit einem 4:0 gegen Admira und damit gegen jenen Klub, gegen den er als Coach die mit Abstand meisten Punkte geholt hat (36 in 19 Spielen).

Nun folgt ein Duell mit jener Mannschaft, gegen die er die mit Abstand wenigsten Punkte geholt hat – nämlich nur einen in zehn Spielen. Mit Wr. Neustadt verlor Pfeifenber­ger zuletzt neun Mal in Serie gegen Salzburg (Torverhält­nis: 5:44).

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