Sturm fegt mit 126 km/h über Wien
Wetter. Feuerwehren im Dauereinsatz / Schäden in Niederösterreich / Am Dienstag noch Spitzen bis 110 km/h
Mit Orkanstärke fegte der Sturm am Montag über Österreich und beeindruckte selbst erfahrene Meteorologen. „Ich hatte in der Früh in Mödling Mühe, zum Bahnhof zu gehen“, sagt Josef Lukas von UBIMET. Tatsächlich würden Stürme dieser Stärke nur alle fünf bis zehn Jahr vorkommen. „Den letzten vergleichbaren gab es 2008“, sagt Lukas. Spitzenreiter in Wien war Unterlaa mit 126 km/h.
Bis zum Abend, als sich der Sturm vorübergehend legte, rückte die Wiener Feuerwehr über 475 Mal aus. „In der Metternichgasse wurde ein 120 m² großes Blechdach abgerissen. Das Haus sah aus wie ein Segelschiff “, erklärte Feuerwehrsprecher Christian Feiler zu dem Einsatz in Wien-Landstraße. Dieser und ein Baugerüst, welches in der Triester Straße umzustürzen drohte, waren bis in die Nachtstunden die größten Sturmeinsätze in Wien. Die Feuerwehr bereiten sich aber auch am Dienstag auf weitere Alarmierungen vor.
Die Christkindlmärkte am Stephansplatz, Am Hof, beim Belvedere sowie zwischen dem Kunst- und dem Naturhistorischen Museum wurden wegen des Sturms vorübergehend geschlossen, konnten ab 17 Uhr aber wieder ihre weihnachtlichen Pforten öffnen.
Verkehrsprobleme
Der Sturm hat laut Angaben der Asfinag auch für Probleme im Montag-Frühverkehr gesorgt. Auf der Südauto- bahn (A2) waren drei Lkw umgekippt. Zwischen dem Industriezentrum Süd und dem Knoten Guntramsdorf war vorübergehend nur eine Fahrspur frei. Im Großraum Wien wurde Tempo 80 für die Strecke verfügt. Die ÖBB mussten auf der Pottendorfer Linie einen Schienenersatzverkehr einrichten, weil umgestürzte Bäume die Oberleitung gekappt hatten.
Zu schaffen machten Sturmböen von bis zu 100 km/h schließlich auch dem Flughafen Schwechat. Nach der Landung einer „Air China“-Maschine aus Peking konnte diese wegen des Sturms eine Stunde lang nicht an der Passagierbrücke angedockt werden. „Die Turbulenzen im Flugzeug am Vorfeld waren so schlimm, dass sich einige Passagiere übergeben mussten“, erklärt Flughafensprecher Peter Kleemann. Teilweise konnten Starts und Landungen nur in eine Pistenrichtung stattfinden, worauf es zu Verspätungen im Flugverkehr kam.
Schäden in NÖ
Über 130 km/h wurden in Wiener Neustadt gemessen. Am Vormittag rückten Niederösterreichs Feuerwehren 270 Mal aus. Entwurzelte Bäume stürzten auf Autos, Zäune und Häuser. Straßenzüge waren zeitweise ohne Strom. Einen spektakulären Einsatz gab es auch auf dem Flugplatz. Ein Motorsegler wurde aufgehoben, gegen ein Gebäude geschleudert und landete auf dem Dach.
Auch in Mödling wütete der Orkan: Von einem mehrstöckigen Hochhaus wurden 300 Quadratmeter Flachdach abgetragen. Einen Teil schleuderte der Sturm gegen einen Kindergarten. Er musste geschlossen bleiben. Die etwa 80 Kinder wurden auf andere Kindergärten aufgeteilt. Da sich der Vorfall gegen 4 Uhr Früh ereignete, bestand aber keine Gefahr.
Weiter stürmisch
Endgültige Entwarnung kann auch heute, Dienstag, noch nicht gegeben werden, denn der Sturm ist noch nicht vorbei. Aber: „Der Wind lässt im Laufe des Dienstags deutlich nach. Nur im südlichen Wiener Becken sind noch Böen mit bis zu 110 km/h zu erwarten“, erklärt Meteorologe Josef Lukas. Eine nachhaltige Wetterberuhigung wird sich laut dem Wetterexperten aber erst in der Nacht auf Mittwoch einstellen.