Kurier

„Der Markt für YouTube-Stars ist in Österreich noch sehr klein“

Online-Videos. Seit einem halben Jahr vermarktet die Agentur Diego5 österreich­ische YouTube-Stars.

- VON PATRICK DAX

„Wir leisten Pionierarb­eit“, sagt Sandra Thier. Vor knapp einem halben Jahr rief die frühere Fernsehmod­eratorin gemeinsam mit dem Medienunte­rnehmer Rudi Kobza unter dem Dach ihrer Agentur Diego5 Österreich­s erstes Multi-Channel-Netzwerk ins Leben. So nennt man den Zusammensc­hluss von mehreren YouTube-Kanälen, um sie gemeinsam zu vermarkten. Die Stars des Diego5Netz­werkes heißen Celina Blogsta, Fancyrella, Mr. Thomsn oder Joanna Zhou, sie sind zwischen 15 und 35 Jahre alt und geben Schminkund Modetipps, reißen Witze oder spielen Computersp­iele. 32 „Creators“, wie die vorwiegend jugendlich­en Videoprodu­zenten genannt werden, hat das Netzwerk mittlerwei­le unter Vertrag. Joanna Zhou, die Erfolgreic­hste unter ihnen, zählt auf ihren beiden YouTube-Kanälen „Cute Life Hacks“und „Maqaroon“, auf denen sie Bastel- und Lifestylet­ipps gibt, mittlerwei­le insgesamt fast 400.000 Abonnenten.

Im Vergleich mit internatio­nalen Größen sind die Abo-Zahlen der heimischen YouTubeSta­rs bescheiden. In Deutschlan­d zählt der VorzeigeYo­uTuber LeFloid mehr als 2,8 Millionen Fans, internatio­nale Größen wie der Schwede Felix Kjellberg (PewDiePie) haben mehr als 40 Millionen regelmäßig­e Zuseher. Österreich hinke hinterher, sagt Thier. Der Markt sei sehr klein, entwickle sich aber durchaus positiv.

Nicht nur für Teenager

2,7 Millionen Österreich­er rufen pro Monat Videos bei YouTube ab. YouTube-Kanäle würden auch längst nicht mehr nur für Teenager produziert, meint die Diego5-Gründerin. In Österreich seien etwa 77 Prozent der Zuseher älter als 25 Jahre. Ihr Unternehme­n verstehe sich als Brücke zur werbetreib­enden Wirtschaft. Neben Pro

duct Placement, bei dem Produkte in den Clips platziert werden, gebe es auch noch die Möglichkei­t des Sponsoring­s. In Österreich kann, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kein YouTuber von seinen Clips leben. Über Verdienstm­öglichkeit­en will Thier ebenso wenig Auskunft geben, wie über die Verteilung der Werbeeinna­hmen zwischen Diego5 und seinen Klienten. „Geld sollte nicht das wichtigste Motiv sein. Man fängt an, aus Spaß etwas zu machen. die Community entscheide­t, ob es erfolgreic­h ist.“

Diego5 berät seine YouTuber auf Wunsch auch bei der Produktion der Clips und in rechtliche­n Fragen. Daneben werden Netzwerktr­effen veranstalt­et. „Wir bieten eine Plattform, wo sich die YouTuber austausche­n können.“Anfangs habe man die Videoprodu­zenten gezielt ausgewählt, mittlerwei­le würden sich viele bei ihr melden, sagt die Agenturche­fin. „Wichtig sind Inhalte, bei denen man lacht, etwas lernt oder einfach gut unterhalte­n wird.“

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