Die musikalischen Bistro-Betreiber schnappten sich im Zug einen Weltstar
Dobrek Bistro. „Ich hoffe, dass es niemals eine Bezeichnung für die musikalische Stilrichtung von ,Dobrek Bistro‘ gibt“, sagt Krzysztof Dobrek, Akkordeonbesitzer, fabelhafter Akkordeonist und gemeinsam mit dem Geiger Aliosha Biz Gründer der Formation, die scheinbar mühelos alle Grenzen überspringt und das in Österreich so beliebte Kastldenken überwindet.
Nun kam es bei all dem Facettenreichtum zu einer weiteren stilistischen Bereicherung, die auf CD nachzuhören ist: „Dobrek Bistro“, für dessen Betrieb neben dem Namensgeber und Biz auch Sascha Lackner und Luis Ribero zuständig sind, haben mit dem Klezmer-Giganten David Krakauer einen Tonträger bespielt. Das ist in diesem Fach ( ja, in welchem eigentlich?) so ziemlich die größte Auszeichnung.
„Wir haben ihn 2005 nach einem Konzert in Wien erstmals gefragt, ob er sich das vorstellen kann“, sagt Aliosha Biz. „Und als wir hörten, dass er 2012 wieder in Wien auf- tritt und am Tag davor in Brno, wollten wir ihn wieder unbedingt kontaktieren.“
Also fuhren Dobrek und Biz über die Grenze und stiegen auf gut Glück in den Zug nach Wien. „Und wo findet man einen Musiker im Zug? Natürlich im Speisewagen“, erzählt Dobrek. Bei dieser Fahrt wurde das gemeinsame Projekt fixiert, vor einem Jahr zogen sich die Musiker ins Mostviertel zurück, innerhalb von sechs Tagen wurde die CD aufgenommen.
Neue Räucherstäbchen
„David ist gekommen und hat durchgehend unsere Musik gespielt“, freut sich Dobrek. „Er schlüpfte in unsere Welt, durch ihn ist sie nachhaltig verändert worden.“Und Biz ergänzt: „Er ist mit seiner Klarinette die Sängerin, die vorne steht. Durch ihn gibt es ganz andere musikalische Räucherstäbchen.“
Als der Amerikaner dann in Wien die fertige CD „Dobrek Bistro feat. David Krakauer“zu hören bekam, war er so glücklich, dass er betonte, weiterhin mit seinen in Wien ansässigen Kollegen spielen zu wollen. „Ihm gefiel sofort, dass auf der CD auch ein bissl Schmutz drauf ist“, sagt Dobrek. Und Biz: „Der Schmutz muss aber etwas aussagen.“
Für das im Jahr 2000 gegründete Ensemble ist es die vierte CD. Das Cover der zweiten war zweisprachig verfasst, auf Deutsch und auf Arabisch. Allein daran sieht man schon, wie weit die Musik manchen politischen Kräften voraus ist.
Dass Krzysztof Dobrek ursprünglich Fagottist werden wollte und Aliosha Biz Schauspieler, passt übrigens zur Nichteinordenbarkeit. Heute (19.30) kann man sich im Wiener Konzerthaus von der Vielfalt und den musikalischen Raffinessen wieder überzeugen, bei einem gemeinsamen Abend mit dem Quartett Donauwellenreiter.