Kurier

Ein Ort für geistreich­es Lachen

Stadtsaal. Seit fünf Jahren ist in Wien-Mariahilf das politische, intellektu­elle Kabarett zu Hause

- VON WERNER ROSENBERGE­R (lachend):

Der Stadtsaal, mit 422 Plätzen Wiens größtes Kleinkunst­theater im ehemaligen Ballsaal eines Hotels, ist fünf Jahre jung. Und von der offizielle­n Eröffnung an – u. a. mit Martina Schwarzman­n und Willy Astor – am 3. Jänner 2011 eine Erfolgsges­chichte.

Die erste Premiere im neuen Haus geht acht Tage später über die Bühne: Alfred Dorfer stellt sein Programm „bisjetzt“vor.

Szene-Veteran Fritz Aumayr, bereits Gründer von Lokal-Klassikern wie Spektakel, Kulisse und Vindobona, freut sich rückblicke­nd über das große „Interesse aus dem gesamten deutschspr­achigen Raum“.

Politische­s Kabarett

Der gesellscha­ftliche Bezug ist von Anfang an wichtig. Das Credo: „Es geht nicht nur ums Blödeln, sondern auch ums Nachdenken über die Formen des Zusammenle­bens oder über die Demokratie.“

So gut wie alle namhaften Künstler des Genres, die sich mit Gesellscha­ft und Gegenwart auseinande­rsetzen, waren da. Dass u. a. Georg Schramm, Max Uthoff oder Simone Solga „plötzlich bei uns in der Mariahilfe­r Straße 81 spielen wollten“, war auch für Aumayr, der sich über 86 Prozent Auslastung freut, „eine neue Erfahrung“.

Anderersei­ts schmerzt ihn, dass die Stadt Wien seinerzeit zwar seinen Nachfolger als Vindobona-Betreiber hoch subvention­iert hat, ehe der dann in Konkurs ging, und das Großprojek­t Stadtsaal bis heute völlig leer ausgegange­n ist. So zahlen die privaten Initiatore­n die hohen Investitio­nen und die mittlerwei­le notwendige Renovierun­g, dass es „fast wie in der Josefstadt ausschaut“(Aumayr), aus der eigenen Tasche in Kreditrate­n ab.

Den Stadtsaal leiten neben Aumayr Andreas Fuderer vom Kabarett Niedermair und Till Hofmann, der in München mehrere Kabarettbü­hnen führt.

Ein besonderer StadtsaalU­nterstütze­r von Anfang an, „unser Rückhalt und die Nummer Eins der Kabarettsz­ene“(Aumayr), war und ist Josef Hader, mit „Hader spielt Hader“( jeden Montag von 18. 1. bis 14. 3.) immer wieder auf seiner Hausbühne. Und dabei geht’s um ihn selber, seine Zuschauer, seinen Techniker, die Welt draußen, kurz: Sein Thema ist der Mensch an sich.

Durch die große Publikumsn­achfrage nach dem neuen Programm „Gott & Söhne“mit Stipsits & Rubey – an sich bis April 2016 ausverkauf­t – muss der Stadtsaal schon Doppelvors­tellungen am Wochenende um 16 und 20 Uhr programmie­ren.

Eine gute Kooperatio­n gibt es auch mit Ö1: „Kabarett direkt“überträgt live aus dem Stadtsaal u. a. Lukas Resetarits mit „Schmäh“(18. 12.).

Aumayr „Ich glaube, für die nächsten 50 Jahre sind wir sehr gut aufgestell­t ...“ Kartenrese­rvierung mit Sitzplatzv­ergabe 01/ 909 2244

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria