NATO stärkt Luftabwehr der Türkei
Allianz-Hilfe. Für Stoltenberg ist das keine Reaktion auf Abschuss von russischem Kampfjet
Jens Stoltenberg ist ein umsichtiger Politiker. Auch die jüngste Eskalation der Spannungen zwischen dem NATOMitglied Türkei und Russland hat der norwegische Sozialdemokrat im Griff.
Das nordatlantische Militärbündnis komme der Aufforderung der Türkei nach einer stärkeren militärischen Unterstützung im Bereich der Luftabwehr nach, aber die Entscheidung wurde schon vor dem Abschuss des russischen Kampfjets durch die türkische Luftwaffe an der syrischen Grenze getroffen, betonte Stoltenberg. Damit wollte er beim zweitägigen NATO-Außenministertreffen in Brüssel nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen, sondern kalmieren.
„Wir werden an weiteren Maßnahmen arbeiten, um die Sicherheit der Türkei zu gewährleisten“, kündigte Stoltenberg an und verwies darauf, dass die NATO schon seit 2012 die Türkei mit dem Luftabwehrsystem vom Typ Patriot unterstütze. Der Einsatz läuft allerdings Ende die- ses Jahres aus. Stoltenberg machte keine Angaben dazu, wie eine künftige Unterstützung des Bündnisses für das langjährige NATO-Mitglied Türkei (NATO-Beitritt 1952) konkret aussehen könnte. Er verwies aber auf Marine-Einheiten aus Deutschland, Dänemark und Großbritannien im östlichen Mittelmeer und die Stationierung von USKampfflugzeugen auf türkischem Boden. „All dies trägt zur Rückversicherung der Türkei bei“, sagte der NATOGeneralsekretär.
Die Terrormiliz IS verfügt nicht über eine Luftwaffe, die die NATO mit ihrer Flugabwehr bekämpfen könnte. Dagegen beschwert sich Ankara seit Wochen über LuftraumVerletzungen russischer Jets, die Luftangriffe in Syrien f liegen. Dafür verlegte Russland ein modernes Flugabwehrsystem des Typs S-400 auf einen Stützpunkt im syrischen Latakia. Damit können Raketen und Flugzeuge in bis zu 400 Kilometern Entfernung abgeschossen werden.