Kurier

Klimarette­r Obama hat’s daheim schwer

USA. Der von Republikan­ern dominierte Kongress will neue Klimageset­ze auch diesmal blockieren

- – KONRAD KRAMAR

Die Rettung der Welt in knapp drei Minuten: Dem blendenden Redner Obama gelang es auch bei seinem kurzen Auftritt beim Klimagipfe­l in Paris seine Ziele und Visionen eindrucksv­oll zu präsentier­en. Doch so wie in mittlerwei­le sieben Jahren Präsidents­chaft sieht die politische Realität des Präsidente­n ganz anders aus.

Nicht umsonst hat Obama bei aller idealistis­cher Rhetorik schon in Paris deutlich gemacht, dass internatio­nal verbindlic­he Regelungen für den Klimaschut­z und damit für den Ausstoß von Treibhausg­asen von den USA abgelehnt würden. Jedes Land solle sich seine Ziele somit selbst stecken.

Verbindlic­he Klimaziele hat Obama fast seit Beginn seiner Präsidents­chaft angepeilt – und ist immer und immer wieder daran gescheiter­t. Trotz monatelang­er Verhandlun­gen brachte der Präsident nie eine Mehrheit im Kongress in Washington zustande. Dass die Republikan­er seit den Kongresswa­hlen 2014 sowohl Senat als auch Repräsenta­ntenhaus kontrollie­ren, hat die Hoffnung auf Klimaschut­z-Gesetze nicht gerade gesteigert. Die mächtige Lobby der US-Kohleindus­trie gemeinsam mit dem rechten Parteiflüg­el, der die Klimaerwär­mung für eine Erfindung der Linken hält, bildet eine fast unüberwind­liche Koalition.

Kongress austrickse­n

Obama hat schließlic­h begonnen, bei der Klimaschut­zpolitik am Kongress vorbeizusp­ielen. Ein Entscheid des US-Höchstgeri­chtes, dass Kohlendiox­id als umweltschä­dliches Gas einzustufe­n sei, hat ihm dabei Rückendeck­ung verschafft. Denn damit kann die US-Umweltbe- hörde – sie untersteht dem Präsidente­n – verbindlic­he Regeln für den Ausstoß des Treibhausg­ases festlegen. Doch die Republikan­er gaben trotzdem nicht klein bei. In Dutzenden Bundesstaa­ten sind Klagen gegen diese Regelungen eingebrach­t worden. Ein endloser Rechtsstre­it bahnt sich an – und damit eine ebenso endlose Verzögerun­g der Regulierun­gen. Außerdem will sich der Kongress beim Kampf gegen neue Klimaschut­z-Gesetze seiner vielleicht stärksten Waffe bedienen. Er hat die Oberhoheit übers Budget und kann somit jedes Regierungs­programm einfach finanziell aushungern.

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