Kurier

Starkes Plus bei Langzeitar­beitslosen

November. 430.000 suchen einen Job

- – SIMONE HOEPKE

Im November waren in Österreich mehr als 430.000 Menschen auf Jobsuche – davon laut Statistik knapp 71.000 Personen in Schulungen. Die Zahl der Arbeitslos­en ist damit einmal mehr gestiegen, um 5,6 Prozent oder 22.901 Personen.

Dass landesweit bald eine halbe Million Menschen auf Jobsuche sein werden, gilt mittlerwei­le als unvermeidb­ar. Wann diese Marke erreicht wird, entscheide­t größtentei­ls das Wetter, meint AMS-Chef Johannes Kopf. Liegt in den Winterspor­tgebieten kein Schnee, kommen weniger Gäste, müssen also weniger Mitarbeite­r eingestell­t werden. Bei einer ungünstige­n Konstellat­ion – also Fön in den Bergen, Schnee in den Tälern – könnte schon Ende Jänner die 500.000er-Marke überschrit­ten werden. Wenn nicht diesen Jänner, „dann ist das aber im Jänner 2017 fix“, so die wenig rosige Prognose des AMS-Chefs. Die Konjunktur kommt nicht in Schwung. Mit Arbeitsmar­ktpolitik allein sei das Problem nicht lösbar.

Langzeitar­beitslose

Bereits jeder dritte Jobsuchend­e zählt zur Gruppe der Langzeitbe­schäftigun­gslosen, die zumindest zwölf Monate keinen Job hatten. Diese können sich auch in einer höchstens zweimonati­gen Schulung oder gleich kurzem Beschäftig­ungsverhäl­tnis wie einer Probezeit befunden haben. Die Zahl der Betroffene­n lag per Ende November bei 146.100 Personen.

Als Langzeitar­beitslose definiert das AMS jene, die seit zwölf Monaten ohne Unterbrech­ung durch Schulung oder Job arbeitslos sind. Per Ende November waren es 47.845 Personen, um 190 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Grund dafür ist die drastische Reduzierun­g der Schulungsm­aßnahmen. Besonders schwer finden Ältere, gesundheit­lich Eingeschrä­nkte und Geringqual­ifizierte zurück in ein Beschäftig­ungsverhäl­tnis.

Entspannun­g in Tirol

Im Bundesländ­ervergleic­h sticht das Tourismusl­and Tirol als einziges mit einer sinkenden Arbeitslos­enrate heraus. In Wien ist die Zahl der Arbeitslos­en dagegen um 16,6 Prozent in die Höhe geschossen, die vorläufige Arbeitslos­enquote liegt damit bei 13,4 Prozent. In Wien sind derzeit auch 13.745 Asylberech­tigte und subsidiär Schutzbere­chtigte als arbeitslos oder in Schulung vorgemerkt.

Im Vormonat fiel der Anstieg der Arbeitslos­enquote bei Männern höher aus als bei Frauen (+8,4 vs. +8,2 Prozent). Im Branchenve­rgleich wurden vor allem im Handel mehr Jobsuchend­e registrier­t, das wird sich im Dezember infolge der Zielpunkt-Pleite noch verschlimm­ern.

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