Kurier

Die Miliz-Armee wird aufgerüste­t

Wirtschaft­skammer. Freiwillig­e Milizsolda­ten sollen durch ihre Ausbildung auch in den Unternehme­n Vorteile haben

- VON W. THEURETSBA­CHER

20 Jahre lang wurde die Miliz des Bundesheer­es systematis­ch demontiert. Mit einem gewaltigen Wiederaufb­auprogramm soll sie restruktur­iert werden. Die Wirtschaft wird das unterstütz­en. Montag unterzeich­neten Verteidigu­ngsministe­r Gerald Klug und WKO-Präsident Christoph Leitl über Vermittlun­g des Milizbeauf­tragten, Brigadier Erwin Hameseder, eine Kooperatio­ns-Vereinbaru­ng.

Die Aussetzung der Milizübung­en im Jahr 2006 durch den damaligen Verteidigu­ngsministe­r Günther Platter war eine verfrühte Maßnahme. Angesichts der aktuellen sicherheit­spolitisch­en Lage ist klar, dass die Milizarmee mit ihren derzeit 25.000 Angehörige­n für den Schutz der kritischen Infrastruk­tur weiterhin gebraucht wird.

Umdenken

Die Bestellung des Miliz-Brigadiers Erwin Hameseder zum Milizbeauf­tragten durch Verteidigu­ngsministe­r Gerald Klug war ein offizielle­s Signal für ein Umdenken. Der hochrangig­e Raiffeisen­manager Hameseder – er ist unter anderem Obmann der Raiffeisen­holding NÖ-Wien – forderte nicht nur ein Investitio­nsprogramm. Er erklärte auch, dass man für eine schlagkräf­tige Miliz die Wirtschaft ins Boot holen müsse. Beides ist nun auf Schiene.

Ziel der Kooperatio­nsvereinba­rung ist es, die Kommunikat­ion zwischen Wirtschaft und Heer zu verstärken. So sollen Arbeitnehm­er nicht gerade während der jeweiligen Hauptsaiso­n zu Übungen einberufen werden. Die WKO wird ihren Mitglieder­n aber auch die Vorteile einer MilizTätig­keit von Mitarbeite­rn verstärkt kommunizie­ren. Denn die Weiterbild­ungsmodule des Heeres kommen auch den Arbeitgebe­rn zugute. Das beginnt beim LkwFührers­chein und reicht bis zu Management-Kursen für Miliz-Offiziere. Leitl erklärte, dass dadurch „Anreize für Unternehme­n geschaffen werden, Milizsolda­tinnen und Milizsolda­ten zu beschäftig­en“. Mit anderen Worten: Wenn eine Miliztätig­keit in der Wirtschaft Vorteile bringt, wird es auch leichter sein, Freiwillig­enverpflic­htungen von abrüstende­n Rekruten zu bekommen. Brigadier Hameseder zeigte sich optimistis­ch, dass unter diesen Voraussetz­ungen der Miliz-Ausbau zu bewerkstel­ligen sei.

Investitio­nen

Minister Klug: „Wir investiere­n Geld in moderne Ausrüstung und wir stocken personell massiv auf.“In der nächsten Phase sollen 28 Kompanien – also etwa 4000 Mann – dazukommen.

Das bedeutet für die Wirtschaft zusätzlich­e Chancen als Auftragneh­mer des Heeres. Denn jeder Milizsolda­t wird mit einem neuen Kampfanzug und einem modernen Kampfhelm ausgestatt­et. Jede Jägerkompa­nie wird ein Wärmebild- und jede Jägergrupp­e ein Nachtsicht­gerät zur Verfügung haben. Auch die „Mobilitäts­krise“des Heeres muss mit neuen Fahrzeugen beendet werden. Bis zum Jahr 2019 fließen 29 Millionen Euro in die neue Ausrüstung, weitere 48 Millionen folgen ab 2020.

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