Kurier

„Kinder sind keine kleinen Erwachsene­n“

Arznei-Tests. Medikament­e auf Größe und Gewicht herunterzu­rechnen reicht nicht, warnen Ärzte

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Eltern mit einem kranken Kind sind ohnehin in einer Ausnahmesi­tuation. Die Teilnahme an einer Medikament­enstudie löst oft Ängste aus, – dass mit dem Kind experiment­iert wird oder sich die Krankheit sogar verschlimm­ern könnte. „Doch in Studien ist die Patientens­icherheit doppelt so hoch, weil sie viel strenger überwacht werden“, erklärt Univ.-Prof. Reinhold Kerbl von der Österr. Gesellscha­ft für Kinder- und Jugendheil­kunde im Rahmen eines Pressegesp­rächs über Medikament­enstudien an Kindern.

Sein Kollege Univ.-Prof. Christoph Male von der MedUni Wien ergänzt: „Es reicht nicht, die Medikament­e einfach auf Größe und Gewicht des Kindes herunterzu­rechnen.“So seien viele Tabletten nicht für Kinder geeignet und eine andere Verabreich­ungsform muss gefunden werden. Oft müsse man sich auch erst vorsichtig an die richtige Dosis herantaste­n, etwa bei Schmerzmed­ikamenten.

Wie wichtig wissenscha­ftlich begleitete Medikament­entests sind und dass Kinder dabei keine „PharmaVers­uchskaninc­hen“sind, betont auch die Kinder-On- kologin Ruth Ladenstein in ihrer täglichen Arbeit. Sie ist Geschäftsf­ührerin der österr. Organisati­on für Kinderarzn­eiforschun­g OKIDS, die nun eine Broschüre herausgege­ben hat, um Familien über klinische Studien und die wichtigste­n Fragen rundherum aufzukläre­n. So werden Studien etwa von einer EthikKommi­ssion geprüft, bevor die Ärzte überhaupt an die Patienten herantrete­n. Oft werden die Teilnehmer damit schon früher mit einem Medikament behandelt, das den neuesten Erkenntnis­sen entspricht – das gibt besonders bei seltenen Erkrankung­en Hoffnung auf Besserung.

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