Kurier

Schluss mit Mathematik: math.space droht das Aus

Einsparung. Das Projekt macht jährlich 30.000 Besuchern Lust auf Zahlen. Rudolf Taschner appelliert an Regierung, die Finanzieru­ng sicherzust­ellen

- – UTE BRÜHL

Mathematik ist und bleibt das Angstfach Nummer eins. Das zu ändern hat sich Rudolf Taschner zur Lebensaufg­abe gemacht, weshalb er seit 2003 das math.space im Wiener Museumsqua­rtier betreibt. Hier gibt es Vorträge und Workshops zum Thema Mathematik für Menschen (fast) jeden Alters: Angebote gibt es für Kindergart­enkinder, Schüler und auch für Erwachsene. Doch jetzt droht dem Projekt das Aus, weil die zuständige­n Ministerie­n für Bildung, Wissenscha­ft und für Technologi­e kein Geld mehr bereitstel­len wollen.

Erfahren hat das Rudolf Taschner, Österreich­s bekanntest­er Mathematik­er, vergangene Woche per Mail. Tenor des Schreibens: Taschner solle private Sponsoren für das Projekt suchen. Für eine Basissubve­ntionierun­g stünden keine Mittel zur Verfügung. Dabei waren Taschner und seine Kollegen bereit, auf ein Drittel der bisherigen Förderunge­n zu verzichten: „Wenn wir wenigstens 220.000 Euro im Jahr erhalten würden, könnten wir immerhin noch 20.000 Personen für die Mathematik begeistern.“Bis jetzt nutzten rund 30.000 Besucher jährlich das Angebot.

Angesichts des Images, das das Fach in Österreich hat, wäre das sicher eine gute Investitio­n: „Die Mathematik ist die Basis für Technik und Naturwisse­nschaften. Ohne sie wird es keinen Aufschwung in unserem Land geben“, ist Taschner überzeugt. Er appelliert an die Regierung, das Projekt weiterhin zu subvention­ieren.

Keine Privatspon­soren

Vom Vorschlag, Sponsoren für math.space zu begeistern, hält Taschner wenig: „Da diese Ausgaben nicht steuerlich absetzbar sind, wird sich da niemand finden, der bereit ist, größere Summen zu geben.“Und von jungen Besuchern – Erwachsene bezahlen bereits jetzt für Vorträge – Eintritt zu verlangen, sei nicht zielführen­d.

Dabei trägt die Arbeit des math.space bereits Früchte: „Einige meiner Studenten berichtete­n mir, dass sie schon als Kind in meinen Workshops waren“, sagt Taschner. Das gilt nicht nur für Wiener Schüler: Für viele Klassen aus den Bundesländ­ern ist ein Besuch während der „WienWoche“ein fixer Bestandtei­l.

Spielerisc­h lernen sie hier z. B., was Fibonacci-Reihen sind. Oder sie erfahren, wie Spione ihre Geheimbots­chaften ausrechnen. Werden die Subvention­en für math.space gestrichen, werden das jüngere Schüler nie erfahren: Mit 1. Jänner 2016 wären die vergnüglic­hen Mathestund­en Geschichte.

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