Kurier

Ballast losgeworde­n, Spaß zurückerob­ert

Neue Platte. Für ihr neues Album „Leichtes Gepäck“haben sich Silbermond umorientie­rt

- – B. SCHOKARTH

Im Proberaum in Bautzen schworen sich Silbermond, als sie 2004 mit dem Hit „Symphonie“durchstart­eten: „Wenn wir Musik jetzt als Beruf machen dürfen, soll es nie Beruf werden.“

Zehn Jahre später mussten sich Sängerin Stefanie Kloß und ihre drei Musiker eingestehe­n, dass sie das nicht verhindern konnten: „Vieles war nicht mehr im Lot“, erklärt sie im KURIERInte­rview . „Wir haben die Erwartungs­haltung von außen gespürt, konnten deshalb nicht mehr mit so einer Leichtigke­it an das Musikmache­n herangegan­gen. Außerdem ist mit dem Erfolg das Team um uns herum größer gewor- den, und damit auch die Verantwort­ung. Und wir haben Business-Dinge zu wichtig werden lassen, haben zum Schluss mehr Zeit im Büro als im Proberaum verbracht.“

Deshalb zog das in Berlin lebende Quartett vor den Aufnahmen zum neuen Album „Leichtes Gepäck“die Notbremse. Die Band trennte sich vom Management, das „in eine andere Richtung wollte“, engagierte fürs Business Leute, „denen wir vertrauen“. Und neue Produzente­n für die Musik.

Spielerisc­h

Auf den Sound hat all das keinen gravierend­en Einfluss. Silbermond klingen nach wie vor wie Silbermond – nur unbeschwer­ter, freier. Denn wie zur Musik suchten Silbermond auch zu den Texten einen spielerisc­hen Zugang.

„Wir waren auf einem Poetry-Slam und holten uns danach eine Poetry-Slammerin in den Proberaum, damit sie uns zeigt, wie man das Wort neu entdecken kann. Und wir haben einander den Raum für Projekte außerhalb der Band gegeben.“

So drehte Drummer Andreas Nowak Musikvideo­s und veröffentl­ichte Fotobücher. Kloß ging als Coach zu „The Voice Of Germany“. Denn: „,The Voice‘ ist herausrage­ndes Musikferns­ehen, weil man da intensiv mit den Talenten arbeiten kann, helfen – sie auf ihren eigenen Weg zu bringen. Und speziell in unserer Situation war es toll für mich, durch diese Talente daran zu erinnert zu werden, welche Leichtigke­it und welchen Mut ich hatte, als ich 18 oder 19 war. Das kommt hintenrum auch Silbermond zugute.“

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