Kurier

Hirn sucht Erkenntnis und findet Nilpferd

Buchkritik. Ein Wachrüttle­r und Mutmacher für alle Weltfremde­n vom Ex-Kabarettis­ten Roland Düringer: Man ist eher geschüttel­t als gerührt.

- VON WERNER ROSENBERGE­R

Warum nur denkt man sich bei vielem, was Roland Düringer neuerdings so sagt und schreibt: „Jo, eh!“Es hat oft etwas Missionari­sches und ein bisserl Narrisches.

„Erfahrung = Erkenntnis“, heißt’s da. Na geh, wirklich? Aber kehren wir nach so viel Binsenweis­heit zu den einfachen Fragen zurück: „Wer hat wann und wo an welcher Zitrone geschleckt?“Mit anderen Worten: Sprechen wir über Gott.

Und weil das nicht buchund abendfülle­nd ist: Über Gott und die Welt. Oder das eitrige Nilpferd. Aber das ist eine andere Geschichte ...

Die Quintessen­z

Ein per Selbstdefi­nition „Wirklichke­itsfremder“redet die große Welt klein. Klar, das Komplexe durchschau­t eh keiner mehr. Also muss Einfaches her, das prompt Beifall und Zustimmung erhält. Aber eben weltfremd ist. Das Kapitel mit dem bescheiden­en Titel „Die Erklä- rung der Welt“hat ein paar läppische Seiten, mehr braucht's auch gar nicht. Oder? Früher gab's die „Perlenreih­e“mit Tipps für alle Lebenslage­n.

Heute gibt's Düringer, den Ex-Kabarettis­ten als Philosophe­n, zwischen Buchdeckel­n. Einen, der sich ironisch einen „selbstgefä­lligen Schlaumeie­r“nennt, „der glaubt, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben“. Und der uns die relative Größe „ums Oaschlecke­n“mathematis­ch verdeutlic­ht.

Erkenntnis­gewinn? Bescheiden. „Steht der Schwanz, steht das Hirn“, dürfte Allgemeinw­issen sein. Und zur selbst gestellten Frage „Gibt es ein Leben nach dem Tod?“ist auch nichts Erhellende­s zu erfahren. Aber wenigstens ist Düringer ehrlich: Was er eigentlich ist, jenseits seines Denkens, das hat er noch nicht herausgefu­nden.

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