Presserat verurteilte die „Krone“schon 46-mal
Anstoß. Die Kronen Zeitung wurde binnen fünf Jahren zum 46. Mal vom Österreichischen Presserat verurteilt. Grund ist diesmal eine Kolumne von Michael Jeannée, in der dieser einen Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zur Lage im Flüchtlingslager Traiskirchen kritisiert hatte.
Jeannée monierte darin, der kritisch ausgefallene Bericht stamme von „Damen und Herren, die aus London eingeflogen wurden, in einem vornehmen Luxushotel abstiegen, sich in klimatisierten Limousinen nach Traiskirchen kutschieren ließen, dort sechs Stunden völlig sicher umherstaksten, das eine oder andere Gespräch führten, anscheinend wahrscheinlich gepflegt zu Abend aßen und wieder verschwanden“. Er lasse sich „nicht von irgendwelchen Arroganzlingen aus London, die sich nicht nach Syrien, in den Irak oder nach Libyen wagen, um dort zu ,prüfen‘, unser Land schlechtmachen“, so der Kro
Journalist in seiner Kolumne „Post von Jeannée“.
Von Lesern und anderen Medien auf die unwahren Behauptungen – die AI-Prüfer kamen aus Österreich – aufmerksam gemacht, legte Jeannée später noch nach: „Mea culpa! Aber so what? Nur umso ärger und widerwärtiger! Denn wenn die ,Prüfer‘ nicht aus der Londoner AI-Zentrale in Marsch gesetzt wurden, um die ,skandalösen und menschenunwürdigen Zustände‘ für Flüchtlinge in Traiskirchen zu dokumentieren (...) wo alles Menschenmögliche getan wird, um das Leid dieser Ärmsten der Armen zu lindern (...) wenn also diese Leute Landsleute sind, dann heiße ich sie Nestbeschmutzer.“Der Presserat ortet einen Verstoß gegen den Ehrenkodex der österreichischen Presse, konkret gegen den Punkt Genauigkeit. Digitale Tricks. Die Schinderei von Klicks, das „Clickbaiting“, folgt einfachen Regeln. Ein deutsches Sozialwissenschaftsmagazin testete die Wirkweise nun mit einem typischen – erfundenen – Posting: „Skandal: Beate Zschäpe zeigt Brüste im Gerichtssaal“, schrieb das Portal. Der Link führte auf Informationen zum Verlag und dessen Produkte. Die erfundene Story wurde fünf Mal so oft angeklickt als „normale“Inhalte. Die Aktion versucht, einen Einblick in die Mechanismen hinter der Klickschinderei zu geben, um Problembewusstsein zu schaffen.