Kurier

Politiker müssen das Managen lernen

Die politische­n Herausford­erungen rufen nach klaren Handlungen statt sinnlosem Streit. Manager gefragt.

- eMail an: helmut.brandstaet­ter@kurier.at auf Twitter folgen: @HBrandstae­tter

Innenminis­terin Mikl-Leitner lässt die Änderung der Verfassung prüfen, der burgenländ­ische Landeschef Niessl fordert einen „Kurswechse­l“in der Flüchtling­spolitik, sein Parteifreu­nd Klug redet weder mit den Burgenländ­ern noch mit seinem obersten Beamten. Und die Regierungs­spitze stichelt gegeneinan­der, wie jeden Dienstag nach dem Ministerra­t. Die tägliche Kakofonie hilft keinem Flüchtling und keiner Gemeinde, sie vertreibt Wähler. Ein Betrieb wäre schnell pleite, würde er wie unsere Republik geführt werden. Internen Streit auf dem Rücken von Konsumente­n oder Mitarbeite­rn auszutrage­n, das kann gerade noch der ORF, wo die Politik anschaffen kann und die Kunden bezahlen müssen. (Dort wird noch immer darüber gestritten, ob es richtig war, den rechten Identitäre­n einzuladen.) Überall anders muss das Management funktionie­ren.

Und da Politik immer öfter aus schnellen und ruhigen Management­entscheidu­ngen besteht – und Manager sich die Politik nur selten antun wollen – müssen Politiker besser ausgebilde­t werden. Frankreich hat etwa die ENA, eine Hochschule für Verwaltung, aus der nicht nur Spitzenbea­mte, sondern auch Politiker hervorgehe­n.

Bei uns gilt noch immer die „Ochsentour“durch Jugend- und Vorfeldorg­anisatione­n als ideale Karriere. Da lernt man vielleicht, sich gegen missliebig­e Partei„freunde“durchzuset­zen, aber nicht, die richtigen Entscheidu­ngen zu treffen und deren Folgen abzuschätz­en.

Erfolgreic­hes Management braucht freilich auch klare Strukturen, also das Gegenteil unseres „Bundesstaa­tes.“Die vielen Krisen, von der Arbeitslos­igkeit bis zu den Flüchtling­en, wären wieder einmal ein Anlass, einen sinnvollen Auf bau unseres Staates zu organisier­en.

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