Politiker müssen das Managen lernen
Die politischen Herausforderungen rufen nach klaren Handlungen statt sinnlosem Streit. Manager gefragt.
Innenministerin Mikl-Leitner lässt die Änderung der Verfassung prüfen, der burgenländische Landeschef Niessl fordert einen „Kurswechsel“in der Flüchtlingspolitik, sein Parteifreund Klug redet weder mit den Burgenländern noch mit seinem obersten Beamten. Und die Regierungsspitze stichelt gegeneinander, wie jeden Dienstag nach dem Ministerrat. Die tägliche Kakofonie hilft keinem Flüchtling und keiner Gemeinde, sie vertreibt Wähler. Ein Betrieb wäre schnell pleite, würde er wie unsere Republik geführt werden. Internen Streit auf dem Rücken von Konsumenten oder Mitarbeitern auszutragen, das kann gerade noch der ORF, wo die Politik anschaffen kann und die Kunden bezahlen müssen. (Dort wird noch immer darüber gestritten, ob es richtig war, den rechten Identitären einzuladen.) Überall anders muss das Management funktionieren.
Und da Politik immer öfter aus schnellen und ruhigen Managemententscheidungen besteht – und Manager sich die Politik nur selten antun wollen – müssen Politiker besser ausgebildet werden. Frankreich hat etwa die ENA, eine Hochschule für Verwaltung, aus der nicht nur Spitzenbeamte, sondern auch Politiker hervorgehen.
Bei uns gilt noch immer die „Ochsentour“durch Jugend- und Vorfeldorganisationen als ideale Karriere. Da lernt man vielleicht, sich gegen missliebige Partei„freunde“durchzusetzen, aber nicht, die richtigen Entscheidungen zu treffen und deren Folgen abzuschätzen.
Erfolgreiches Management braucht freilich auch klare Strukturen, also das Gegenteil unseres „Bundesstaates.“Die vielen Krisen, von der Arbeitslosigkeit bis zu den Flüchtlingen, wären wieder einmal ein Anlass, einen sinnvollen Auf bau unseres Staates zu organisieren.