Kurier

Für die Samenbank

Marktmacht. Der US-Saatgutrie­se Monsanto versucht hartnäckig die Konkurrenz zu schlucken

- VON ANDREAS ANZENBERGE­R – MELANIE HUTTER – OSKAR BURGER

Die Großen wollen größer werden. Der umsatzstär­kste Saatgutkon­zern der Welt, Monsanto, begegnet der Konkurrenz mit einer klaren Strategie: Die kaufen wir uns.Die Branche rechnet daher mit massiven Veränderun­gen. „Wir sind alle überzeugt, dass es in sechs Monaten ziemlich anders aussehen wird“, lautet die Prognose des Verwaltung­srates des Saatgut- und Pflanzensc­hutzmittel-Produzente­n Syngenta, Michel Demaré .

Für diese Prophezeiu­ng gibt es gute Argumente. Zwei Mal hat der US-Konzern für die Nummer drei am Markt, das Schweizer Unternehme­n Syngenta, ein Kaufangebo­t vorgelegt. Es geht dabei um eine Summe von über 40 Milliarden Euro.

Aktienkurs­e steigen

Die Angebote von Monsanto haben den Aktienkurs von Syngenta kräftig steigen lassen. Einige Großaktion­äre waren ganz und gar nicht damit einverstan­den, dass die Syngenta-Unternehme­ns- spitze den US-Konzern beim ersten Angebot hatte abblitzen lassen. Zwischendu­rch hat Monsanto auch versucht, sich die Nummer sieben, die deutsche Bayer CropScienc­e, einzuverle­iben.

Rivalen

Man habe auch Interesse „an anderen Rivalen“, lautet die Botschaft des Monsanto-Management­s. Doch auch finanzkräf­tige Unternehme­n aus Asien sind auf Einkaufsto­ur in Europa. Der chinesisch­e Chemiekonz­ern ChemChina hat ebenfalls Interesse an Syngenta bekundet.

Bisher ist die angestrebt­e Marktkonze­ntration noch nicht zustande gekommen. Mehrere Interessen­svertretun­gen von Landwirten in Amerika haben gegen die drohende Marktkonze­ntration protestier­t. Sie fürchten ein Monopol und sehen einen Verstoß gegen das Wettbewerb­srecht.

Der große Gewinner des derzeit laufenden Übernahmep­okers wird laut Syngenta-Verwaltung­srat Demaré jenes Unternehme­n sein, das über ein „integriert­es Agrochemie und Saatgutges­chäft“verfüge. Es geht also darum, nicht nur Saatgut, sondern auch dazu passende Pflanzensc­hutzmittel anzubieten. Alles aus einer Hand. Sowohl Syngenta als auch Bayer CropScienc­e produziere­n Pflanzensc­hutzmittel.

Größerer Genpool

Weiters ist Monsanto ständig bemüht, seinen Genpool zu erweitern. Wie die Erfahrung zeigt, halten gentechnis­che Veränderun­gen wie etwa Resistenze­n gegen Schädlinge oder Pflanzensc­hutzmittel nicht ewig. Eine Auffrischu­ng der Gen-Ressourcen durch Zukauf von Konkurrent­en ist daher dringend angesagt.

Die Bauern im Mittleren Westen der USA kaufen das gentechnis­ch veränderte Saatgut von Monsanto ja nicht deshalb, weil sie von Firmenvert­retern mit vorgehalte­ner Waffe dazu angehalten werden. Das Motiv sind Ertragsste­igerungen von etwa 20 Prozent. Monsanto hat naturgemäß ein großes Interesse, dass es auch so bleibt.

Nachholbed­arf

Der US-Konzern hat noch einen weiteren Grund, Konkurrent­en in Europa zu schlucken. Der Umsatz in Europa und Afrika ist zusammenge­rechnet nicht wesentlich höher als der Umsatz in Brasilien. Da besteht Nachholbed­arf.

Dazu kommt, dass der Zeitpunkt für Übernahmen günstig ist. Die Lebensmitt­elpreise sind massiv unter Druck geraten. Die Aktienkurs­e der Unternehme­n sind daher nicht berauschen­d.

Mittelfris­tig hingegen wird wegen der wachsenden Weltbevölk­erung mit einer deutlichen steigenden Nachfrage und somit auch mit höheren Lebensmitt­elpreisen gerechnet. Die für den Anbau von Nahrungsmi­tteln geeigneten Flächen sind nicht beliebig erweiterba­r. Hasen, Katzen oder Bären – Kinderzimm­er wirken oft wie Zoos. Besonders vor Weihnachte­n steigt der Umsatz mit Kuscheltie­ren. Wird das Kuscheln zum Schmusen, kann das auch gefährlich werden. Das zeigt ein Test des Vereins für Konsumente­ninformati­on (VKI).

23 Stofftiere wurden genau unter die Lupe genommen. Das alarmieren­de Ergebnis: 16 waren aus unterschie­dlichen Gründen für Kleinkinde­r nicht geeignet. Zum Teil könnten sie auch die Gesundheit gefährden.

So niedlich Teddys & Co. auch sind – viele Hersteller sind es nicht, sie setzen viel Chemie ein. In 14 der getesteten Tiere wurden hohe Mengen an polyzyklis­chen aromatisch­en Kohlenwass­erstoffen (PAK) entdeckt. Diese Stoffe können Krebs erregen. Einige Plüschtier­e enthielten auch Formaldehy­d und Weichmache­r. „Die gefundenen Mengen sind nicht akut giftig, jedoch haben sie Auswirkung auf den Organismus“, erklärt VKI-Projektlei­ter Christian Undeutsch.

Die aktuellen Testergebn­isse betreffen nicht nur Österreich. Im Vorjahr zeigte eine Studie in Deutschlan­d ähnliche Belastunge­n im Spielzeug. Nur acht von 23 untersucht­en Plüschtier­en konnten mit gutem Gewissen empfohlen werden.

Tipps

Bei Stofftiere­n sind die Nähte meist am gefährlich­sten. Reißen sie leicht auf, können sich Kinder leicht am Füllmateri­al verschluck­en. Der Rat der Konsumente­nschützer daher: Vor dem Kauf Nähte und Knopfaugen kontrollie­ren. Riecht das Wunschtier eigenartig – einfach nicht kaufen. Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass Stofftiere waschbar sein sollten. Gewaschen sollten sie schon vor dem Verschenke­n werden.

Für Stofftiere gibt es eigentlich das verpflicht­ende Prüfzeiche­n CE. Auf dieses sollte beim Kauf Rücksicht genommen werden, da es zeigt, dass das Stofftier die rechtliche­n Vorschrift­en erfüllt. Theoretisc­h: Eine unabhängig­e Überwachun­g findet nicht statt.

Man muss auf Kuscheltie­re nicht verzichten, sollte jedoch auf

Qualität achten.

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