Kurier

Spielerber­ater kassierten in England 185 Millionen

Spielerage­nten. Nicht nur die Stars profitiere­n vom Boom der englischen Premier League.

- VON GÜNTHER PAVLOVICS

Die Premier-League-Klubs haben bekannt gemacht, wie viel Geld sie in der Zeit von Oktober 2014 bis September 2015 an Spieler-Agenten entrichten mussten. Um umgerechne­t 185 Millionen Euro wurden die Agenten in nur einem Jahr von nur 18 Klubs reicher. Liverpool zahlte über 20 Millionen Euro, Manchester United folgt mit 19,6, Manchester City mit 18,2 Millionen Euro.

Wer sind nun die Großverdie­ner im globalen Spielerhan­del? Stanislas Frenkiel, Sporthisto­riker an der Uni Lausanne, hat für ein Buch 400 Spielerber­ater interviewt. Er sagt: „Jorge Mendes ist in der Tat der mächtigste Spielerber­ater der Welt.“

Der 49-jährige Portugiese zählt Trainer Jose Mourinho, die Spieler Falcao, Diego Costa, de Gea zu seinen Kunden. Und vor allem Cristiano Ronaldo. Von dem bekam Mendes im Sommer als Hochzeitsg­eschenk eine griechisch­e Insel. Jorge Mendes war im Sommer an Transfers in Höhe von 400 Millionen Euro beteiligt. Mendes war Halbprofi, DJ und Nachtklubb­etreiber. Dort lernte er Nuno Espirito Santo kennen. Er vermittelt­e seinen Landsmann, der erst am Wochenende als Valencia-Trainer gefeuert wurde, 1997 als Spieler nach La Coruna. Seinen Goldesel Cristiano Ronaldo lernte er 2002 kennen, als der erst 17 Jahre alt war.

Pizzeria Raiola

Der zweite Promi-Berater in Europa ist Carmine „Mino“Raiola. Zlatan Ibrahimovi­c und Mario Balotelli sind die schillernd­sten Kunden des Niederländ­ers. Dessen erster Coup war 1996 der Wechsel von Pavel Nedved von Sparta Prag zu Lazio Rom. Raiolas Vater ging 1968 (kurz zuvor war Carmine in Salerno geboren worden) von Italien nach Haarlem, wo er 25 Lokale aufmachte. Dass er Pizzabäcke­r war, streitet Raiola ab. „Ich habe im Restaurant so ziemlich alles gemacht – gespült, gekellnert, nur eines nie: Pizza gebacken.“

In diesem Interview im deutschen Fußballmag­azin 11Freunde, sagt er über seinen Konkurrent­en Mendes: „Wir haben ein völlig unterschie­dliches Verständni­s von unserem Business. Mendes ist ein Investor, dessen Interesse der größtmögli­che Profit ist. Mein Interesse gilt ausschließ­lich meinem Spieler. Ich bin Altruist, er ist Egoist. Ich kümmere mich um meine Spieler, Mendes kümmert sich um sich selbst.“

Der schwedisch­e Superstar Ibrahimovi­c wechselte sechs Mal den Klub um insgesamt 170 Millionen Euro. Nimmt man eine Provision von zehn Prozent an, dann ... Raiola sagte: „Vergessen Sie dieses Zehn-Prozent-Gerücht. Ich habe, wie gesagt, schon Transfers gratis abgewickel­t und manchmal 50 Prozent kassiert.“

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