Kurier

Torheiten eines Tormannes

Sensation. Rapid-Goalie Strebinger patzt doppelt und ermöglicht Admira den verdienten Sieg

- VON PHILIPP ALBRECHTSB­ERGER

Eine wichtige Eigenschaf­t von Fußballtra­inern ist es, sich in heiklen Situatione­n vor die Mannschaft zu stellen. Kritik gibt es dann nur im Kollektiv, der Einzelne wird geschützt. Das hilft, wenn der Druck zunimmt. Und bei Rapid herrscht immer Druck.

Also sagte Zoran Barisic nach der 1:2-Niederlage bei der Admira: „Jeder von uns hat heute irgendwann ein Blackout gehabt. Wir gewinnen als Mannschaft, wir verlieren auch als Mannschaft. Was mich ärgert, ist die Leistung als Ganzes.“

Seine Feldspiele­r waren schwach, sein Tormann aber agierte katastroph­al. Richard Strebinger war der Hauptdarst­eller einer unterhalts­amen Partie, der 22-Jährige schlüpfte mit zwei Patzern in die Rolle der tragischen Figur.

Zuerst war dem Ersatz des verletzten Stammtorhü­ters Novota ein locker getretener Freistoß aus den Händen geglitten, worauf hin AdmiraVert­eidiger Zwierschit­z zum 1:1 abstauben konnte (53.).

Keine zehn Minuten später trat Strebinger wieder in Erscheinun­g: Zunächst zögernd bei einem weiten Pass in die Tiefe, um dann hastig Grozurek im Strafraum zu Fall zu bringen. Den fälligen Elfmeter verwandelt­e der starke wie elegante Spiridonov­ic zum 2:1(63.).

Aggressive Admira

Es sollte der siegbringe­nde Treffer in einer unterhalts­amen Partie sein, deren Tempo die Niederöste­rreicher bestimmten. Keine Spur von fehlendem Selbstvert­rauen bei den Gastgebern aus Niederöste­rreich, deren Lässigkeit noch am Wochenende von Schlusslic­ht Wolfsberg bestraft worden war (0:4). Mutig gingen die Admiraner in die Zweikämpfe, rasant kombiniert­en sie durch das Gebilde, was eine Rapid-Defensive hätte sein sollen. Bei den Wienern wechselten einander fehlende Aggressivi­tät (angefangen beim erneut auffällig unauffälli­gen Stürmer Jelic) mit unkonzentr­iertem Spielauf bau ab.

Unpräzise Zuspiele waren es auch gleich zu Beginn, die der Admira große Torchancen ermöglicht­en. Allein Ungenauigk­eiten im Abschluss von Spiridonov­ic (5.) und Knasmüllne­r (17.) verhindert­en den Führungstr­effer. So konnte sich Rapid ein wenig ordnen und noch vor der Pause in Führung gehen: Alar, einer von fünf Neuen in der Startelf im Vergleich zum Sieg gegen Altach am Sonntag, drückte ein scharfes Zuspiel über die Linie (37.). Zuvor war er zwei Mal an der Stange ge- scheitert. Die favorisier­ten Gäste schienen allmählich die Kontrolle zu erlangen, ehe die individuel­len Aussetzer endgültig für Chaos sorgten.

Rapid verpasste es damit, an Salzburg (1:1 gegen Wolfsberg) vorbeizuzi­ehen, und bleibt Dritter.

Für die Admira war es ein verdienter und großer Erfolg. Nicht nur, weil die Heimspiele gegen Rapid traditione­ll die Saisonhöhe­punkte sind, sondern auch, weil der Außenseite­r zuletzt sechs Spiele ohne Sieg geblieben war. „Der Sieg ging völlig in Ordnung. Der Einsatz war hundertpro­zentig“, sagte Admira-Trainer Ernst Baumeister. Schützen musste er an diesem Abend niemanden.

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