Austria ist Meister der ersten Hälfte
Später Heimsieg. Die Wiener besiegen mit Mühe Sturm 2:1 und haben den ersten „Titel“gewonnen.
Nächstes Spiel, nächste Chance. Schon wieder hatte Salzburg gepatzt, wieder hatte die Austria die Möglichkeit, sich zumindest ein wenig an der Tabellenspitze abzusetzen. Es war somit angerichtet für ein Fest in Violett in der Generali Arena, am Ende durften diesmal nach einem 2:1 über Sturm alle miteinander auch jubeln, Kapitän Gorgon erhielt von Bundesliga-Vorstand Ebenbauer gar einen Pokal überreicht. Jenen des offiziellen Bundesliga-Herbstmeisters 2015. Ein Platzerl im Museum sollte dafür frei sein.
Gorgon: „Der Titel ist eine schöne Momentaufnahme. Und auch unglaublich bei den Voraussetzungen, unter denen wir in die Saison gegangen sind.“Trainer Thorsten Fink: „Zuerst hatten wir es schwer, aber dann haben, wie mal Olli Kahn gesagt hat, Eier gezeigt. Umdiesen Titel können wir uns nichts kaufen, aber er ist gut für unsere Fans.“
Nach einer schwachen ersten Hälfte drehte die Austria die Partie gegen Sturm Graz doch noch. Nur 6244 Fans waren gekommen, eine magere Kulisse für dieses Spitzenspiel. Und diese treuen Seelen trauten nach drei Minuten ihren Augen nicht, als Ex-Veilchen Horvath die Grazer mit 1:0 in Führung brachte. Schon beim Duell in Graz hatte der 19-Jährige gegen die Wiener getroffen.
Die Austria wirkte geschockt, agierte fehlerhaft, geriet völlig außer Tritt. Ganz anders Sturm, das sich eine Top-Chance nach der anderen erarbeitete. Ex-Austrianer Kienast bereitete mit einem Schuss Goalie Hadzikic größte Mühe (15.), kurz danach bediente er mit einer Flanke Schick, der knapp verfehlte (16.). Kienast offenbarte sich in dieser Phase als Unruheherd und sorgte schon wieder für Gefahr, weil Hadzikic zögerte, allerdings traf der Sturm-Stürmer nicht ins Tor (18.).
Ausgleich aus dem Nichts
Darob ertönten die ersten Pfiffe von den Tribünen für die Austrianer, die zu diesem Zeitpunkt keine einzige Tormöglichkeit vorzuweisen hatten. Mit der ersten gefährlichen Aktion glichen die Wiener praktisch aus dem Nichts und völlig entgegen den Spielverlauf aus – Kayode verwertete eine Vorlage von Kehat zum 1:1 (39.). Das Resultat schmeichelte der Austria, Sturm musste sich vorwerfen lassen, dass man nicht schon höher geführt hatte. Es sollte sich am Ende rächen...
Dafür stand Fortuna unmittelbar nach dem Wechsel den Grazern gehörig bei, als man Kayode aus den Augen verlor, der Goalgetter machte seinem Namen diesmal aber keine Ehre. Sturm-Torhüter Esser durfte sich wenig später mit einer Fußabwehr gegen einen Koch-Schuss auszeichnen. Ebenso bei einem Konter der Wiener gegen Gorgon, diesmal nahm er die Fäuste zur Hand.
Die Austria hatte also doch noch genügend Leben in sich. Für den Aufwand des zweiten Durchgangs gab es die späte Belohnung in Form des 2:1 durch Gorgon. Die Austria und Sturm trennen nun schon zehn Punkte. Sturm-Coach Franco Foda war enttäuscht: „Wir haben heute Punkte liegen gelassen. In der ersten Hälfte haben wir sehr gut gespielt, besser kann man nicht spielen. Aber wir hätten höher in Führung gehen müssen.“
Die Austria war zuletzt 2012 Herbstmeister. Im Mai 2013 krönte man sich unter Trainer Peter Stöger zum Meister. Ein gutes Omen?