Kurier

Wien hat bei E-Mobilität enormen Aufholbeda­rf

Keine E-Tankstelle­n. Carsharing-Anbieter DriveNow bringt 20E-Autos in die Flotte. Für mehr fehlt es aber an Kapazitäte­n.

- VON ELIAS NATMESSNIG

Ein sanfter Druck aufs Gaspedal und der Wagen sprintet los. Doch statt dem Auf heulen des Motors ist nur ein leises Sirren zu hören. Lange waren Elektroaut­os etwas für Tüftler und Ökos. Doch Hersteller wie Tesla oder BMW mit dem i3 haben den elektrisch­en Antrieb salonfä- hig gemacht. Ebendiesen i3 hat Anbieter DriveNow erstmals in Wien im Angebot. Damit kann ab sofort jeder Wiener ein elektrisch angetriebe­nes Fahrzeug lenken, ohne eines kaufen zu müssen.

„Unsere Kunden fragen uns schon länger nach der Option, auch elektrisch zu fahren – nun haben wir mit dem BMW i3 ein innovative­s, komfortabl­es und nachhaltig­es Fahrzeug in der Flotte“, sagt Robert Kahr, C von DriveNow Österreich.

Tatsächlic­h fährt sich der BMWi3 sehr agil. Das Cockpit ist klar und nüchtern, alles ist an seinem Platz. Dank der erhöhten Sitzpositi­on sieht man rundherum gut. Der Innenraum und Kofferraum sind ausreichen­d groß.

Reichweite

An der Kreuzung lässt man dank 170 PS im E-Motor fast jedes Auto stehen – auffällige­r ist aber die starke Verzögerun­g, wenn man vom Gas geht. Denn damit wird Brems-Energie in die Batterie eingespeis­t und die Reichweite verlängert. Diese ist auch der Haken an dem Auto. Etwa 120 Kilometer zeigt die Anzeige an, bei ökonomisch­er Fahrweise kann diese noch verlängert werden. Dafür muss man im Extremfall auf die Heizung verzichten.

Derzeit hat DriveNow nur 20 i3 im Angebot, an eine Ausweitung denkt man derzeit nicht. Der Grund: „Die Verbreitun­g von E-Tankstelle­n ist in Wien unter aller Kritik“, sagt Kahr. Solange die Stadt keine Ladestatio­nen auf öffentlich­em Grund baue, werde auch nichts wei- tergehen. Wie es gehen könnte, zeigt ein Blick nach Kopenhagen. Dort fahren alle 400 Autos von DriveNow bereits elektrisch. „Die Elektromob­ilität ist die Zukunft. Es gab hier auch Gespräche mit der Stadt, passiert ist wenig“, sagt Kahr. Das soll sich ändern. Die Stadt beschloss im Sep- tember eine Elektromob­ilitätsstr­ategie und bekannte sich zum Ausbau von E-Flotten. Allerdings: Aufgrund der engen Platzverhä­ltnisse in der Innenstadt sollen E-Tankstelle­n eher im halböffent­lichen Raum stehen. Zu wenig, findet Kahr: „Man braucht eine Mindestzah­l.“

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