Das coole Zweitleben von Schwiegermutters Pelzmantel
Upcycling. Eine pinke Fuchsjacke um 4000 Euro, die man nur zwei Saisonen trägt? „Diese Zeiten sind vorbei“, sagt Marcel Jouja alias Fell Marcel. Gemeinsam mit Designerin und MarketingFachfrau Nina Eiber hat der junge Kürschner vor vier Jahren das Austro-Design-Label enVie gegründet. Schon Vater und Großvater waren Kürschner, er geht seinen eigenen Weg. Gearbeitet wird ausschließlich mit vorhandenen Pelzen sowie Fellen von Wildtieren. „In den Schränken hängen Tausende alte Pelzmäntel“, sagt Marcel.
Jedes Teil ein Unikat
Daraus werden Parkas (Außenhülle: Zeltplanen), Bomberjacken und künftig auch Dufflecoats gefertigt. Klassische Schnitte also, denn der Mantel soll zeitlos tragbar sein. Der Preis beginnt bei cirka 2400 Euro. Jedes Teil ist ein Unikat und der ökologische Fußabdruck klein.
Seine Geschäftspartnerin hat früher im elterlichen Leuchten-Betrieb Molto Luce (OÖ) gearbeitet und suchte eine neue Herausforderung. „Wir inspirieren einander“, sagen sie. Ein richtiges Geschäft mit Auslage gibt es nicht, man muss sich einen Termin in der Werkstatt im 20. Bezirk ausmachen. Und die Chemie muss stimmen. Geheimtipp zu sein, findet Marcel nach wie vor gut. Längst wirft das Geschäft Gewinn ab. Wie viel? „Ich hab schon ein Wamperl bekommen“, lacht der (gertenschlanke) Marcel. VintagePelze sind mittlerweile Trend.
Besonders große Investitionen mussten die beiden nicht tätigen, „die Maschinen hatte ich ja schon“, sagt Marcel. Von einem deutschen Händler bezieht er die Pelze (wenn die Kunden nicht selbst welche bringen). Derzeit sucht er gerade Breitschwanz. Die Stoffe kommen aus Italien und Indien, denn Tücher werden hier auch designt. Und bald soll es eine eigene Home-Linie geben. Pölster sind schon da, demnächst sollen Fell-Sitzsäcke dazukommen.
Für die Winter-Saison 2016/’17 gibt es einen weiteren Plan: Da soll es dann auf und um die Jagd gehen.