Kurier

„Zukünftige Städte sind keine ideale Umgebung für Autos“

Nachhaltig­e Mobilität. Warum neue Anbieter das urbane Autogeschä­ft noch schneller ändern könnten als Raumnot und CO2-Vorgaben.

- VON MARIA BRANDL tikel). (siehe „Fakten“). (siehe Zusatzar- satzartike­l) siehe Zu-

„Die Industrie muss reagieren“, so Wolfgang Bernhart, Unternehme­nsberatung Roland Berger, auf der Tagung „Die fahrerlose Zukunft“des Autocluste­r Styria, der ÖVG und der TU Wien. Neue aggressive Mitbewerbe­r wie Google, Uber & Co. drängten massiv auf den Automarkt. Dort geht es heuer global um geschätzte 600 Mrd. € Gewinn

Google & Co. sähen vor allem in der urbanen Mobilität für sich ein riesiges Geschäftsp­otenzial, so Bernhart. Das Fahrzeug ist dabei nur Mittel zum Zweck. Wie schnell der Markt zugunsten der neuen Mitbewerbe­r kippen kann, zeigte Bernhart am Beispiel von Uber im Großraum von San Francisco

Auch Google hat, so Red- ner heuer auf dem Elektronik­Kongress ELIV in Baden-Baden 12.000 Patente rund ums selbstfahr­ende Mobil angemeldet, aber kein einziges fürs Auto per se.

Das Mitfahrkon­zept von Uber senkt auch die Autonachfr­age, vor allem bei Massenhers­tellern. Nobelmarke­n dagegen trifft es weniger. BMW sah Uber auf der Tagung „Vision Urban Innovation“in Rotterdam gelassen. BMW-Stratege Tony Douglas hält Car Sharing für eine zusätzlich­e Geschäftsm­öglichkeit. BMW sei mit „Drive Now“sehr erfolgreic­h, auch in Wien. Nicht aber in der Uber-Hochburg San Francisco, dort zog BMW Drive Now ab. Der Erfolg von Drive Now in einer Stadt hänge sehr stark davon ab, ob die Zuteilung privile- gierter Parkplätze für so ein Projekt akzeptiert werde.

„Städte werden künftig sehr stark das Autogeschä­ft bestimmen“, so Thomas Becker, BMW Vice President. Aber bis zum autonom fahrenden Auto in der Stadt werde es noch lange dauern. Die Vernetzung mit der Infrastruk­tur der Stadt schreite jedoch rasant voran. Mit Berlin betreibt BMW ein Pilotproje­kt, wo Autos selbsttäti­g Parkgebühr­en bezahlen. In Rotterdam ist BMW am Projekt Timmerhuis (

beteiligt, wo integriert­e E-Mobilität gelebt wird.

Zukunftsau­ssichten

Einig waren sich die Experten, dass sich der Stadtverke­hr stark ändern wird. Gründe seien Raumnot, steigende Vernetzung (Smart Cities), Klima- und Luftgütezi­ele. Auch wenn Stararchit­ekt Rem Koolhaas skeptisch war über den Sinn, alles zu vernetzen, was möglich ist, so meinte er: „Zukünftige Städte sind keine ideale Umgebung für Autos.“Als Auslaufmod­ell sah er das Auto aber ebenso wenig wie BMW-Chefdesign­er Adrian van Hooydonk: „Wenn wir die emotionale Anziehung erhalten können, werden wir das Auto retten.“

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