Kurier

Tilo Berlin: „Haider rief am Tag vor dem Unfall an, weil er ein Treffen wollte“

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Ex-Hypo-Investor Tilo Berlin und der U-Ausschuss – das ist ein spezielles Kapitel. Schon bei seiner ersten Befragung ging es turbulent zu. Gestern gab es ein Dacapo. Zuerst das große Rätselrate­n: Taucht Berlin auf oder nicht? Keiner der Abgeordnet­en wusste es, die meisten glaubten nicht mehr daran. Fünf Minuten nach zwölf Uhr (das war der Ladetermin) tauchte er doch noch auf.

Aber so richtig wollte die Befragung nicht ins Rollen kommen. Neos-Mandatar Rainer Hable beharrte auf der Beantwortu­ng einer Frage: Wer ist der Begünstige, der hinter der Creative Capital steht, welche in der dritten Tranche der Kapitalerh­öhung Genusssche­ine in der Höhe von 16 Millionen Euro zugesproch­en bekam? Berlin weigerte sich, diese Frage zu beantworte­n, berief sich auf das Geschäftsg­eheimnis. Sechs Unterbrech­ungen waren die Folge. „Nach unseren Informatio­nen war es Ex-Vorstand Wolfgang Kulterer“, so Hables Conclusio.

Bei Grün-Mandatar Werner Kogler war Berlin gesprächig­er. Im Dezember 2008 schoss die Republik 900 Millionen Euro Partizipat­ionskapita­l zu. „Für uns war das eine Vorsorge und hatte keinen Notcharakt­er“, so Berlin. Bei der Schilderun­g, wie es zu der Finanzspri­tze kam, plauderte Berlin interessan­te Details aus. CSU-Finanzmini­ster Fahrenscho­n habe Berlin deutlich gemacht, dass es eine Kapitalerh­öhung vonseiten der Bayern geben kann, allerdings unter einer Voraussetz­ung: „Ja, können wir machen, aber die andern Miteigentü­mer müssen auch ,was machen‘.“Man habe versucht, die Mitgesells­chafter zu bewegen, mitzuziehe­n. In diesem Zusammenha­ng kam die Frage auf, was die Republik machen könne. Auch Haider scheint die brenzlige Lage erkannt zu haben. „Einen Tag vor seinem tödlichen Unfall rief er mich an. Er wollte mich am Montag treffen.“Dazu konnte es aber nicht mehr kommen ...

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