Gipfel: Reiche Staaten unter Druck
Klimakonferenz. Heftiger Streit um Klima-Ziele, Verbindlichkeit und Geld
Die Zeit wird knapp, es gibt aber Grund für Optimismus: Seit Samstag liegt den Fachministern der 195 Vertragsstaaten ein 50-seitiger Vertragsentwurf für einen neuen Klimavertrag vor, der welt- weit ab 2020 gelten soll. Jetzt beginnen die Fachminister auf der Klimakonferenz in Paris mit ihrer Arbeit, es geht um die politischen Entscheidungen. Bis zum Freitag soll alles ausverhandelt sein.
Chinas Chefverhandler Su Wei beschreibt das so: „Der Entwurf ist eine solide Grundlage für die finale Verhandlungsrunde... es ist, als würde man ein schönes Mahl zubereiten: Dafür werden Gewürze, Zutaten und ein Rezept benötigt. Und jetzt können wir mit dem Kochen beginnen.“
Die fünf zentralen Fragen der Klimakonferenz sind: Welches Klima-Ziel wird zum Schluss im Text genannt, werden sich die Staaten darauf einigen, dass der Anstieg der Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts unter 2° Celsius – oder vielleicht sogar unter 1,5° – bleiben muss? Wie verbindlich wird das Klimaabkommen, soll es auch Sanktionen geben? Wie transparent müssen die Staaten über ihren CO2-Ausstoß berichten? Sollen die Klimaziele aller Staaten alle fünf Jahre neu bewertet und nötigenfalls verschärft werden können? Und welche reichen Industriestaaten zahlen wie viel Geld in den UN-Klimafonds ein, der ab 2020 jährlich mit 100 Milliarden Dollar gefüllt sein soll?
Damit sollen die ärmeren Staaten Maßnahmen gegen den Klimawandel co-finanzieren können, also etwa Bewässerungssysteme, Dämme oder Kraftwerke für erneuerbare Energien. Die reichen Industriestaaten sind besonders bei der Finanzierung massiv unter Druck. Bisher gibt es nur Zusagen über 60 Milliarden Dollar.