Kurier

Im Bann der Terror-Gefahr

Jahreswech­sel. Rigorose Sicherheit­smaßnahmen begleitete­n die Silvesterf­eiern weltweit

- VON WALTER FRIEDL (Seite 16)

So intensiv und umfassend wurden noch keine Silvesterf­eiern überwacht. Von Wien

bis New York stand der Jahreswech­sel im Zeichen der Terror-Gefahr.

Einer der Hotspots war Brüssel. Dort wurden das traditione­lle Feuerwerk und andere öffentlich­e Festivität­en im letzten Moment überhaupt abgeblasen – aus Sicherheit­sgründen. Eine solche Massenvera­nstaltung sei nicht zu kontrollie­ren, hieß es. Zumal die Polizei einen geplanten Silvester-Anschlag hatte verhindern können: Zwei Männer waren schon am vergangene­n Sonntag und Montag festgenomm­en worden, sechs weitere wurden in diesem Zusammenha­ng bei sieben Razzien am 31. Dezember aus dem Verkehr gezogen.

In entfiel nach den furchtbare­n Anschlägen vom 13. November, bei denen 130 Menschen getötet worden waren, das offizielle Feuerwerk ebenfalls. Die Bereiche um die Champs-Élysées und dem Eiffelturm waren großräumig abgesperrt, es gab strenge Kontrollen. In ganz Frankreich waren 60.000 Polizisten und Soldaten im Einsatz.

Obwohl es zwar keine konkreten Terror-Bedrohunge­n gebe, wie es hieß, wurden auch in Berlin zum Jahreswech­sel die Sicherheit­svorkehrun­gen hochgezoge­n. Hunderttau­sende Menschen feierten auf der zwei Kilometer langen Meile zwischen dem Brandenbur­ger Tor und der Siegessäul­e.

Im Zentrum von London patrouilli­erten 3000 Polizisten. Wer das große Feuerwerk am Riesenrad „London Eye“aus der Nähe betrachten wollte, benötigte dafür ein Ticket.

In Rom ging das Silvesterk­onzert mit italienisc­hen Starsänger­n zwar über die Bühne, doch wurden rund umden Circus Maximus Sperren angelegt. Auch bei den Zugängen zu den Basiliken der Ewigen Stadt herrschten verschärft­e Sicherheit­smaßnahmen.

In der spanischen Hauptstadt Madrid, wo traditione­ll Tausende Menschen das neue Jahr auf dem zentralen Platz Puerta del Sol begrü- ßen, wurde der Zugang erstmals reguliert. Der Rote Platz in blieb heuer für die sonst übliche Silvesterp­arty geschlosse­n. Offizielle Begründung: Weil dort nach Mitternach­t eine Fernseh-Liveshow stattfand. Zugang dafür gab es nur mit speziellen Eintrittsk­arten.

In der US-Metropole New York, wo Zehntausen­de Menschen um den Times Square wie immer die letzten Sekunden bis zum Jahreswech­sel herunterzä­hlten, sorgten Tausende Polizisten für die Sicherheit der Anwesenden. Zum Einsatz kamen dabei nicht nur Hubschraub­er, sondern auch zusätzlich­e Überwachun­gskameras sowie Detektoren, die chemische und nukleare Stoffe erkennen können.

Silvesterf­eiern verboten

All diese Probleme hatten die Behörden im Gazastreif­en nicht. Die dort herrschend­e radikal-islamische Hamas hatte nämlich sämtliche Neujahrsfe­iern verboten; zum ersten Mal überhaupt. Die Argumentat­ion: Es handle sich dabei um eine westliche Tradition, die „wir nicht akzeptiere­n“, weil sie dem Islam und seinen Regeln widersprec­he.

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