Selfie-Stick, Hassposting und Internet of Things sind die IT-Unwörter des Jahres
Abstimmung. Die Leser der futurezone wählten die unbeliebtesten Begriffe aus dem IT-Vokabular.
Nach dem überdeutlichen Sieg des Wortes „Selfie“bei der Wahl zum IT-Unwort des Jahres 2014, schafft die Versprachlichung des digitalen Narzissmus das Doppelpack – mit der Hilfe eines Stocks. 31,24 Prozent stimmten auf
für „Selfie-Stick“und wählten es so zum IT-Unwort des Jahres 2015.
Menschen an öffentlichen Plätzen sind genervt von den Teleskopstangen. Konnten unachtsame Selfie-Knipser vorher nur auf Armlänge im Weg stehen, haben sie jetzt einen Reichweitenvorteil aus Aluminium, mit dem sie rempeln, schubsen und Expo- nate in Museen beschädigen können.
Hassposting
„Hassposting“ist mit 13,65 Prozent auf Platz zwei gelandet. Vor allem auf Facebook erregten Meldungen die Gemüter, die gegen Flüchtlinge und Migranten gerichtet waren. Kritik gibt es nicht nur an Nutzern, Politikern und Prominenten, die den verbalen Hass verbreiten, sondern auch an den sozialen Netzen selbst. Facebook löscht alles, das ansatzweise wie eine unverhüllte Brust aussieht, ignoriert aber Beiträge, die zum Genozid aufrufen oder vorschlagen, Flüchtlingskinder mit einem Flammenwerfer zu beschießen.
Deutschland arbeitet gemeinsam mit Facebook und Google daran, Hasspostings schneller zu entfernen. Und Österreich? Justizminister Wolfgang Brandstetter hat sich zwar mit Facebook getroffen, konkrete Maßnah- men oder Pläne dafür gibt es aber nicht. Einige Unternehmen geben der Hetze sogar nach und setzen damit ein völlig falsches Zeichen. Die Supermarktkette Spar hat den Verkauf von HalalFleisch wegen „der überhitzten Facebook-Diskussion“eingestellt.
Internet of Things
Der dritte Platz bei der Wahl zum IT-Unwort des Jahres geht an „Internet of Things“. Der Ausdruck ist schlicht überstrapaziert. Ein neuer Mini-Computer erscheint? Perfekt für das Internet of Things. Es gibt mehrere Versionen von Windows 10? Auch eine für Internet of Things ist dabei. Waage mit WLAN und Auto mit SIM-Karte? Internet of Things. Startup-Wettbewerb? Natürlich mit Internet-of-Things-Kategorie. Eine Wetterstation am Weinberg? Auch das wird als Internet-of-Things-Anwendung beworben.