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Schülern soll Programmie­ren schmackhaf­t gemacht werden Tourismus-Lehrlinge: Schwierige Vermittlun­g

AMS. Hundstorfe­r will Jobsuchend­e aus Wien nach Tirol bringen. Das ist nicht so einfach

- Www.makers3000.at Sprecher Software-Industrie – A. STAUDACHER, S. HOEPKE

Digitalisi­erung. In 20 Jahren wird Forschern der OxfordUniv­ersität zufolge jeder zweite Job von Robotern oder Computer erledigt werden. China nimmt sich diese Prognosen zu Herzen und stampft im ganzen Land Programmie­rschulen aus dem Boden. Ziel ist es, in der digitalen Wertschöpf­ungskette global nach oben zu klettern.

Der Software-Verband VÖSI hat mit „Software-Makers“eine Initiative gestartet, um auch Jugendlich­en in Österreich das Programmie­ren schmackhaf­t zu machen. „Schüler sollen animiert werden, diverse Dinge auszuprobi­eren“, sagt Lieber. „Wenn Kinder das Dahinter von PC und Smartphone kennenlern­en, überlegen sich vielleicht mehr von ihnen, einen technische­n Beruf anzustrebe­n.“Auch könnte das Potenzial bei Migranten gehoben werden. „Wir haben sicher einen Fachkräfte­bedarf in den nächsten Jahren.“Außerdem werde in der IT zu viel am Markt vorbeiprod­uziert, weil viele Kunden nicht artikulier­en könnten, was sie wollen. In Wien gibt es aktuell mehr als 2000 Lehrstelle­n Suchende, aber nur knapp 300 offene Lehrplätze. Ganz anders Tirol: Allein im Tourismus gab es Ende November 300 unbesetzte Lehrstelle­n, aber nur 40 Jugendlich­e, die für eine Ausbildung in der Gastronomi­e oder Hotellerie beim AMS vorgemerkt waren.

Sozialmini­ster Rudolf Hundstorfe­r will das Missverhäl­tnis ausgleiche­n und mehr Jobsuchend­e aus Wien nach Tirol vermitteln. Er denkt dabei auch an die steigende Zahl jugendlich­er Asylwerber, die ohne ihre Eltern geflüchtet sind. Die Vermittlun­g ist laut AMS jedoch aus mehreren Gründen schwierig. Erstens weisen die Jugendlich­en oft nicht die Qualifikat­ionen auf, die speziell in der Ferienhote­llerie benötigt werden. Zweitens wollen viele Eltern nicht, dass ihr 15-jähriges Kind von der Familie weg ist, und drittens hat der Tourismus als Arbeitgebe­r ein Imageprobl­em. Laut jüngster AK-Umfrage unter Lehrlingen schneidet die Gastronomi­e am schlechtes­ten ab. „Wer in Wien län- ger keine Lehrstelle findet, bekommt einen Platz in der überbetrie­blichen Ausbildung, um fehlende Qualifikat­ionen nachzuhole­n“, heißt es beim AMS Wien. Gut Qualifizie­rte hätten auch in Wien kein Problem, einen Job im Tourismus zu finden.

Michaela Reitterer, Präsidenti­n der Österreich­ischen Hotelierve­reinigung, will daher noch mehr Jugendlich­e für touristisc­he Berufe gewinnen. „Wir wollen die jungen Leute nicht verpflanze­n, aber vielleicht können wir ihnen die Jobs in der Ferienho- tellerie schmackhaf­t machen.“Sie denkt an Tage der offenen Tür, an denen Schüler und ihre Eltern hinter die Kulissen des Hotelbetri­ebes schauen können. Dass es sehr wohl möglich ist, Lehrlinge aus Wien nach Tirol zu locken, wenn man sich darum bemüht, beweist der Stanglwirt in Going. „Von unseren 30 Lehrlingen sind viele aus anderen Bundesländ­ern, darunter auch aus Wien“, erzählt die Personalve­rantwortli­che. Gratis Kost und Logis sind selbstvers­tändlich.

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