Kurier

Terrorproz­ess mit massiven Sicherheit­smaßnahmen

Graz. Verfahren gegen mutmaßlich­en IS-Hasspredig­er Mirsad O. startet am 22. Februar, Urteil eine Woche darauf geplant

- – ELISABETH HOLZER

Am 12. Jänner haben Richter, Polizisten und Justizwach­e eine bedeutende Besprechun­g: Sie legen die Sicherheit­smaßnahmen für einen der brisantest­en Prozesse des Jahres fest − das Verfahren gegen den mutmaßlich­en Hasspredig­er Mirsad O. sowie einen Komplizen.

Die Verbrechen der terroristi­schen Vereinigun­g sowie die Bildung einer kriminelle­n Organisati­on sind angeklagt − und Mord: Erstmals in Österreich wird Beschuldig­ten Paragraf 278 c angelastet, Mord wird hier als terroristi­sche Straftat eingestuft.

O., besser bekannt unter seinem Predigerna­men Ebu Tejma, wurde im Zuge jener Razzien verhaftet, die im November 2014 in Graz, Wien und Linz stattfande­n. Er soll zuvor bei Predigten in einer Wiener Moschee und im Internet für den Dschihad geworben und Spenden gesam- melt sowie IS-Krieger angeworben haben.

Die Anklage ist rechtskräf­tig, der Prozesster­min steht: 22. bis 29. Februar; eine Woche nach dem Auftakt soll laut Planung des Richter- senates auch schon das Urteil gefällt werden.

Film- und Foto erbot

Das Straflande­sgericht Graz wird dann einer Hochsicher­heitszone gleichen. Auch wenn die definitive­n Maßnahmen erst noch festgelegt würden, wie Gerichtssp­recherin Barbara Schwarz betont. „Aber man kann natürlich jetzt schon von ganz massiven Sicherheit­svorkehrun­gen sprechen.“Im gesamten Gebäude gelte Fotografie­rund Filmverbot, Mobiltelef­one und Computer dürften ebenfalls nicht erlaubt sein. Journalist­en müssen sich akkreditie­ren, das medial beliebte „Live-Tickern“aus dem Gerichtssa­al wird untersagt. Die Sitzreihe hinter den Angeklagte­n im Verhandlun­gssaal muss leer bleiben.

Um Ausfälle auszuschli­eßen, hat der zuständige Richter im Einvernehm­en mit Verteidigu­ng und Staatsanwa­ltschaft bereits vor zwei Wochen mit 50 potenziell­en Geschworen­en Vorgespräc­he geführt: Dabei wurden jene Laienricht­er fixiert, die zum Verhandlun­gstermin definitiv Zeit haben. 20 dürften zu Prozesster­min geladen werden. Dieser Prozess ist übrigens nicht der einzige rund um mutmaßlich­e Dschihadis­ten: Heuer finden vier solcher Verfahren in Graz statt.

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