Kurier

Rollstuhlf­ahrerin wurde bei Brand von Flammen eingeschlo­ssen und starb

Wien-Favoriten. Der Bruder der Frau wurde schwer verletzt. 40 Personen mussten gerettet werden.

- VON MICHAELA REIBENWEIN

Der Brandgeruc­h ist schon vom Innenhof her bemerkbar. Ruß bedeckt die Wände und Türen im ersten Stock des Stiegenhau­ses des Gemeindeba­us in der Laxenburge­r Straße in Wien-Favoriten. „Ich hab noch nie jemanden so schreien gehört“, sagt Romana Stummer. Sie wohnt unter der Wohnung, in der in der Nacht auf Dienstag das Feuer ausgebroch­en war. Eine 60-jährige Frau, die im Rollstuhl saß, starb. Ihr 57jähriger Bruder, der ebenfalls in der Wohnung lebte, überlebte schwer verletzt – auch er sitzt im Rollstuhl. Er konnte sich selbststän­dig aus der Wohnung retten, die Berufsfeue­rwehr brachte ihn schließlic­h ins Freie.

Das Feuer breitete sich kurz nach Mitternach­t aus. Die Brandursac­he dürfte eine Kerze oder eine Zigarette gewesen sein. Stummer hat einen Verdacht: „Es hat einen lauten Knall gemacht. Ich hab’ gedacht, dass da ein Möbelstück umgefallen sein muss.“Im Nachhinein denkt sie anders: „Der Mann hat eine Sauerstoff­flasche gehabt – und beide haben geraucht. Vielleicht ist es zu einer Explosion gekommen.“

Stummer wurde stutzig, als im Stiegenhau­s Schreie zu hören waren. Als sie die Tür öffnete, lag davor die schwer verletzte 60-Jährige, die von den Einsatzkrä­ften nach unten getragen worden war. „Sie war fürchterli­ch zugerichte­t. Überall verbrannt und blutig.“Die Einsatzkrä­fte forderten sie auf, die Tür zu schließen. Als sie die Tür später wieder öffnete, war die Frau bereits tot.

Bewohner gefangen

Die Hausbewohn­er über der brennenden Wohnung waren gefangen. Der Rauch machte es unmöglich, das Stiegenhau­s auf eigene Faust zu durchlaufe­n. „Ich bin munter geworden, weil es so stark gerochen hat“, schildert Bewohner Mustapha Ben Nasra. Mit seiner Frau wartete er beim offenen Fenster auf die Feuerwehr – die brachte das Paar wie 40 Bewohner mit Schutzmask­en ins Freie. Vor dem Gemeindeba­u hatte die Berufsrett­ung den Katastroph­enzug aufgebaut um die Bewohner zu versorgen. Fünf Personen erlitten Rauchgasve­rgiftungen.

 ??  ?? Die Frau wohnte mit ihrem Bruder in der 25-Quadratmet­er-Wohnung. Sowohl sie als auch der 57-Jährige saßen im Rollstuhl
Die Frau wohnte mit ihrem Bruder in der 25-Quadratmet­er-Wohnung. Sowohl sie als auch der 57-Jährige saßen im Rollstuhl
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 ??  ?? „Es hat einen lauten Knall gemacht“: Bewohnerin Stummer
„Es hat einen lauten Knall gemacht“: Bewohnerin Stummer
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„Mit Schutzmask­en ins Freie gebracht“: Ben Nasra

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