Rollstuhlfahrerin wurde bei Brand von Flammen eingeschlossen und starb
Wien-Favoriten. Der Bruder der Frau wurde schwer verletzt. 40 Personen mussten gerettet werden.
Der Brandgeruch ist schon vom Innenhof her bemerkbar. Ruß bedeckt die Wände und Türen im ersten Stock des Stiegenhauses des Gemeindebaus in der Laxenburger Straße in Wien-Favoriten. „Ich hab noch nie jemanden so schreien gehört“, sagt Romana Stummer. Sie wohnt unter der Wohnung, in der in der Nacht auf Dienstag das Feuer ausgebrochen war. Eine 60-jährige Frau, die im Rollstuhl saß, starb. Ihr 57jähriger Bruder, der ebenfalls in der Wohnung lebte, überlebte schwer verletzt – auch er sitzt im Rollstuhl. Er konnte sich selbstständig aus der Wohnung retten, die Berufsfeuerwehr brachte ihn schließlich ins Freie.
Das Feuer breitete sich kurz nach Mitternacht aus. Die Brandursache dürfte eine Kerze oder eine Zigarette gewesen sein. Stummer hat einen Verdacht: „Es hat einen lauten Knall gemacht. Ich hab’ gedacht, dass da ein Möbelstück umgefallen sein muss.“Im Nachhinein denkt sie anders: „Der Mann hat eine Sauerstoffflasche gehabt – und beide haben geraucht. Vielleicht ist es zu einer Explosion gekommen.“
Stummer wurde stutzig, als im Stiegenhaus Schreie zu hören waren. Als sie die Tür öffnete, lag davor die schwer verletzte 60-Jährige, die von den Einsatzkräften nach unten getragen worden war. „Sie war fürchterlich zugerichtet. Überall verbrannt und blutig.“Die Einsatzkräfte forderten sie auf, die Tür zu schließen. Als sie die Tür später wieder öffnete, war die Frau bereits tot.
Bewohner gefangen
Die Hausbewohner über der brennenden Wohnung waren gefangen. Der Rauch machte es unmöglich, das Stiegenhaus auf eigene Faust zu durchlaufen. „Ich bin munter geworden, weil es so stark gerochen hat“, schildert Bewohner Mustapha Ben Nasra. Mit seiner Frau wartete er beim offenen Fenster auf die Feuerwehr – die brachte das Paar wie 40 Bewohner mit Schutzmasken ins Freie. Vor dem Gemeindebau hatte die Berufsrettung den Katastrophenzug aufgebaut um die Bewohner zu versorgen. Fünf Personen erlitten Rauchgasvergiftungen.