Kurier

Khol wird zum ÖVP-Glücksfall / Neuer SPÖ-Sicherheit­sminister?

- DANIELA KITTNER

KOLUMNE

. So hoch die Wogen nach der Absage von Erwin Pröll als Präsidents­chaftskand­idat gingen – so schnell haben sie sich wieder geglättet.

Man erinnere sich an den vergangene­n Freitag: die Landeshaup­tleute blamiert wegen ihrer Lobreden auf Pröll; der ÖVP-Chef beschuldig­t, ein miserabler Krisenmana­ger zu sein. Doch nur wenige Tage danach sieht die Sache wieder ganz anders aus. Der profession­elle Einstieg von Andreas Khol in seine Rolle als Pröll-Ersatz hat die Zweifler besänftigt. ÖVP-Obmann Reinhold Mitter

lehner wird nun sogar gelobt für die Art und Weise, wie er diese schwierige Phase bewältigte.

Am 17. Dezember hatte Pröll Mitterlehn­er gesagt, er solle einen Plan B entwickeln. Man vereinbart­e Stillschwe­igen, damit Mitterlehn­er Zeit für die Ersatzsuch­e blieb.

Am 30. Dezember klopfte Mitterlehn­er bei Khol an: Er, Mitterlehn­er, glaube, dass Pröll nicht kandidiert. Ob Khol nicht einspringe­n wolle.

Außer seinen Generalsek­retär Peter McDonald weihte Mitterlehn­er niemanden ein. Auf Khol kamen die beiden aus folgender Überlegung: Will der ÖVP-Kandidat eine Chance haben, muss er FPÖ-Wähler ansprechen. Darüber hinaus muss er die eigenen Wähler mobilisier­en können. Drittens muss er ein Vollprofi sein, der sofort losstarten kann. Viertens muss er den grundsätzl­ichen Erwartunge­n an ein Staatsober­haupt entspreche­n – also staatsmänn­isch erprobt sein. Khol war wie

Heinz Fischer Nationalra­tspräsiden­t. Außerdem ist Khol Universitä­tsprofesso­r für Verfassung­srecht und hat sich zeitlebens mit Außenpolit­ik befasst. In beiden Feldern wird von einem Bundespräs­identen Trittsiche­rheit erwartet.

Bleibt der Punkt offen, warum Mitterlehn­er seine Landeshaup­tleute nicht zumindest ab dem 30. Dezember vorwarnte. Ein ÖVP-Insider: „Hätte Mitterlehn­er die Landeshaup­tleute von der Pröll-Absage informiert, hätte jeder seinen eigenen Kandidaten ins Spiel gebracht – der Tiroler Karlheinz

Töchterle, der Salzburger Doraja Eberle, andere vielleicht Ursula Plassnik oder Helga Rabl-Stadler. Das Chaos wäre perfekt gewesen. Das unterband Mitterlehn­er, indem er die Zwischenph­ase auf zwei Tage verkürzte. So konnte der zweite Anlauf doch noch zu einem profession­ellen Start werden.“

Khol übernimmt offenkundi­g auch Teile des Konzepts von Erwin Pröll und führt einen Flüchtling­swahlkampf. Er wolle „das Sprachrohr jener Österreich­er sein, die Angst haben, dass die österreich­ische Kultur und Lebensweis­e zerstört wird, indem wir zu viele Flüchtling­e ins Land lassen“, sagte er in der

ZiB 2. Damit macht sich Khol in dem großen Wählersegm­ent der Asyl-Skeptiker breit – und kommt damit seinen Konkurrent­en aus SPÖ und FPÖ zuvor. Die SPÖ will am Freitag, gleichzeit­ig mit der Präsentati­on von

Rudolf Hundstorfe­r als Hof burgKandid­at, die neuen Minister bekannt geben. Als fix gilt, dass

Alois Stöger Hundstorfe­r im Sozialress­ort nachfolgt.

Die SPÖ-Burgenland geht davon aus, dass Polizeiche­f

Hans Peter Doskozil Verteidigu­ngsministe­r wird. Er soll der „Mister Sicherheit“der SPÖ und ein starker Widerpart zu Innenminis­terin Johanna Mikl

Leitner werden. Sonja Steßl gilt als Kanzler Werner Faymanns Favoritin für das Infrastruk­turministe­rium. Angeblich leistet die Gewerkscha­ft dagegen Widerstand und bevorzugt den Gewerkscha­fter Gerald Klug, der ja im Heeresress­ort für Doskozil Platz machen soll.

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