Kurier

Faymann holt einen

Regierungs­umbildung. Der burgenländ­ische Polizeiche­f Hans Peter Doskozil wird neuer Verteidigu­ngsministe­r der SPÖ und damit Gegengewic­ht von Innenminis­terin Mikl-Leitner in der Flüchtling­spolitik.

- VON PHILIPP HACKER-WALTON

Die Würfel sind gefallen, der Umbau des SPÖ-Regierungs­teams ist fix – und damit auch die Präsidents­chaftskand­idatur von Rudolf Hundstorfe­r. Diese wird am Freitag von den Parteigrem­ien abgesegnet, dann soll auch das Minister-Karussell offiziell verkündet werden. In ro- ten Regierungs­kreisen wird aber schon bestätigt, was der KURIER bereits berichtet hat: Alois Stöger wird Hundstorfe­r als Sozialmini­ster nachfolgen – damit bleibt das Sozialress­ort in der Hand eines Gewerkscha­fters.

Das dadurch frei werdende Infrastruk­turministe­rium wird künftig von Gerald Klug geführt werden. Und an dessen statt wird der burgenländ­i- sche Polizeidir­ektor Hans Peter Doskozil neuer Verteidigu­ngsministe­r. Strategisc­h ist aus Sicht der Kanzlerpar­tei vor allem seine Personalie wichtig: Doskozil, der bei der Abwicklung der Flüchtling­sströme im burgenländ­ischen Nickelsdor­f im Spätsommer eine gute Figur abgegeben

hat, soll statt dem glücklosen Klug nun ein echtes Gegengewic­ht zu Johanna Mikl-Leitner in der Flüchtling­sfrage sein. Dieses Thema will die SPÖ künftig noch weniger der Innenminis­terin überlassen.

Signal an Niessl

Doskozils Bestellung kann auch als Mittel zur Besänftigu­ng der burgenländ­ischen SPÖ gedeutet werden: Doskozil ist ein Schützling von Landeshaup­tmann Hans Niessl, der ihn dem Vernehmen nach auch als einen möglichen Nachfolger aufbauen will (siehe Artikel rechts).

Die Angelobung der neuen roten Mannschaft soll, so heißt es in SPÖ-Kreisen, noch im Jänner erfolgen, damit Hundstorfe­r möglichst bald unbelastet von einem Regierungs­amt und den schwierige­n Themen Pensionsre­form, Mindestsic­herung und Rekord-Arbeitslos­igkeit den Hof burg-Wahlkampf führen kann (siehe auch Seite 4).

Steßl aufgewerte­t

Eine kleine formale Hürde gilt es noch zu nehmen: Nachdem Kanzler Werner Faymann seine Wunschkand­idatin Sonja Steßl nicht im mächtigen Infrastruk­turministe­rium unterbrach­te – dem Vernehmen nach soll sich u. a. die Gewerkscha­ft gegen sie gesperrt haben –, soll ihr Staatssekr­etariat zumindest etwas aufgewerte­t werden. Damit die Internet-Agenden (z. B. der milliarden­schwere BreitbandA­usbau) aber zu Steßl ins Kanzleramt wandern kann, muss noch das Ministerie­ngesetz geändert werden.

Das Regierungs­team der Volksparte­i bleibt hingegen unveränder­t: Mit der Absage Erwin Prölls für die Bundespräs­identenwah­l hat sich auch die Notwendigk­eit für einen Umbau erübrigt; MiklLeitne­r war als Nachfolger­in Prölls im St. Pöltner Landhaus gehandelt worden.

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Hundstorfe­r, Faymann: Die Kandidatur des Sozialmini­sters für das höchste Amt im Staat macht eine Regierungs­umbildung nötig. Faymann positionie­rt die SPÖ damit neu

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