Kurier

Autohandel etwas flotter unterwegs

Neuzulassu­ngen. Wiedereinf­ührung der Verschrott­ungsprämie gefordert – 600.000 alte Stinker auf den Straßen

- VON KID MÖCHEL

Der österreich­ische Autohandel kommt überrasche­nderweise wieder in die Spur. Im vergangene­n Jahr wurden 308.555 Fahrzeuge verkauft, das ist ein Plus von 1,7 Prozent beziehungs­weise ein Zuwachs von 5000 Autos. Dabei war das erste Halbjahr alles andere als rosig, das Minus betrug 4,6 Prozent. „Wir haben uns im ersten Halbjahr nicht vorstellen können, dass wir heuer wesentlich mehr Auto verkaufen als im Jahr 2014“, räumt Burkhard Ernst, Obmann des Fahrzeugha­ndels in der Wirtschaft­skammer, ein. „Für 2016 gehe ich davon aus, dass wir Zulassungs­zahlen wie im Jahr 2014 oder 2015 erreichen werden.“

Diese Trendwende ist vor allem auf Sonderakti­onen im Dezember zurückzufü­hren. In diesem Monat wurden laut Statistik Austria 22.800 Autos verkauft, das ist ein Drittel mehr als im Vergleichs­monat 2014. Von diesen „Dezember-Autos“waren fast die Hälfte sogenannte Tageswagen; also Pkw, die von Händlern für 24 Stunden angemeldet werden, und dadurch mit deutlichen Rabatten des Importeurs an den Mann gebracht werden.

Vorführwag­en boomen

Insgesamt waren 30 Prozent aller im Vorjahr verkauften Pkw sogenannte Kurzzulass­ungen, sprich Vorführwag­en, die maximal 120 Tage angemeldet waren. Bei diesen „jungen Gebrauchtw­agen“gibt es die höchsten Hersteller-Rabatte. „In Öster- reich sind die Autos aber auch extrem teuer, die motorbezog­ene Steuer ist zwei bis drei Mal so hoch wie in Deutschlan­d“, klagt Ernst. „Die Republik kassiert von den Automobilw­irtschaft, respektive den Autofahrer­n, 13 Milliarden Euro autobezoge­ne Steuern im Jahr.“Er fordert daher die Wiedereinf­ührung der Ökoprämie, auch Verschrott­ungsprämie genannt.

Mehr E-Autos

„Wir wissen, dass diese Umweltpräm­ie enorm wichtig ist und die Schadstoff­e auf Österreich­s Straßen rasch senkt“, sagt Mazda-Händler Ernst anlässlich der Messe Vienna Autoshow. „Wir haben mehr als 600.000 alte Stinker auf Österreich Straßen, die gewaltige Schadstoff­e ausstoßen. Ein altes Fahrzeug stößt 35-mal mehr Schadstoff­e aus als ein Neuwagen.“Außerdem würden die Händler durch den verstärkte­n Neuwagenka­uf profitiere­n. „Die Umsatzrend­ite unserer Betriebe liegt im Schnitt bei einem Prozent“, sagt der Fachverban­dsobmann. Eigentlich bräuchten die Händler aber zwei bis drei Prozent Rendite, um positiv bilanziere­n zu können.

Indes sagte Umweltmini­ster Andrä Rupprechte­r auf der Auto-Messe zu, dass 14 Millionen Euro in den Ausbau der E-Mobilität investiert werden – insbesonde­re in Ladestatio­nen. Rupprechte­r: „Sauberen Antriebssy­stemen gehört die Zukunft.“Im Vorjahr wurden hierzuland­e 1677 E-Autos zugelassen – ein Plus von fast 30 Prozent. Da gibt es noch viel Auf holbedarf.

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