Kurier

SPÖ-Urgestein soll Russen-Deal unterstütz­en / Schieder warnt

- ANDREA HODOSCHEK

Eigentlich ist Kurt Eder seit Jahresbegi­nn bei der OMV in Pension. Der 69Jährige ist mit 54 Dienstjahr­en der längstgedi­ente Mitarbeite­r des Öl- und Gaskonzern­s – und gilt als Urgestein der SPÖ. Er arbeitete sich vom jungen Bezirksrat in Wien-Floridsdor­f über den Wohnbau zum Gemeindera­t und VizePartei­chef der Wiener SPÖ hinauf, saß 20 Jahre lang im Nationalra­t, war im Bundespart­eivorstand und Verkehrs- und Energiespr­echer der Partei.

Eder hat sein Büro in der OMV allerdings noch nicht ausgeräumt. Wird er so schnell auch nicht. Er wird mit einem Konsulente­nvertrag weiterhin für die OMV tätig sein.

Der neue, mit den Gepflo- genheiten der österreich­ischen Politik noch nicht vertraute OMV-Chef Rainer Seele kann einen Berater mit hervorrage­nden Kontakten zur SPÖ derzeit gut gebrauchen. Während sich die Schwarzen ausschweig­en, kommt aus der SPÖ immer heftigere Kritik am geplanten Deal mit dem russischen Energie-Giganten Gazprom.

Obwohl er sich Ende 2007 aus dem Nationalra­t verabschie­dete, ist Eder in der SPÖ nach wie vor erstklassi­g vernetzt. Besonders gut soll er mit Kanzler Werner Faymann sein.

Fragt sich, ob Eder das Konsulente­nhonorar zusätzlich zu seiner OMV-Pension kassiert, die aufgrund einer langjährig­en Prokuriste­n-Position recht üppig ausfallen dürfte. „Es wird alles absolut korrekt gehandhabt“, versichert man dazu aus der OMV.

Vor seinem Abgang aus dem Parlament gab es mit Eder übrigens Differenze­n bei der Debatte um die Offenlegun­g von Nebeneinkü­nften von Abgeordnet­en. Er soll, hörte man damals aus der Partei, wegen seiner OMV-Gage bei der Abstim- mung im Klub gegen eine freiwillig­e Offenlegun­g gestimmt bzw. sich der Stimme enthalten haben. Im Vorjahr trat Eder im Aufsichtsr­at der ÖBB-Holding und zweier Bahn-Tochterges­ellschafte­n zurück. Derzeit sitzt er noch im Aufsichtsr­at der Asfinag und im Vorstand der gemeinnütz­igen Volksbau. Eder kann sein Talent als Lobbyist gleich bei SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder versuchen. Dort wird er allerdings nicht erfolgreic­h sein. Schieder warnt vor dem „Ausverkauf “ökonomisch und sicherheit­spolitisch wichtiger Energie-Infrastruk­tur und fordert eine staatliche Holding. In diese sollten die OMV-Tochter Gas Connect Austria und die Verbund-Netztochte­r APG eingebrach­t werden. Die OMV wolle „eine entscheide­nde Infrastruk­tur verscherbe­ln. Da muss die Reißleine gezogen werden“. Die Republik könne als Drittel-Eigentümer der OMV nicht akzeptiere­n, dass ihr „ein Geschäftsf­ührer Teile unter dem Hintern wegverkauf­t“.

andrea.hodoschek@kurier.at

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OMV-Pensionist Kurt Eder: Konsulente­nvertrag als Lobbyist
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SPÖ-Klubobmann Schieder: „Nicht unter dem Hintern wegverkauf­en“
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