Gewerbe, Handwerk: Hoffen auf Wachstum
„Schwarze Null“2015. Branche wünscht sich neuen Handwerkerbonus und flexiblere Arbeitszeit
Die heimischen Gewerbeund Handwerksbetriebe sind für 2016 gedämpft optimistisch. „Wir erwarten nur geringe Verbesserungen“, erklärt Renate ScheichelbauerSchuster, Sparten-Obfrau in der Wirtschaftskammer, „aber die Stimmung wird besser“. Das ist nach der Bilanz für 2015 immerhin ein Lichtblick. In den ersten drei Quartalen hatte es beim Umsatz bzw. beim Auftragseingang ein Minus von 2,8 Prozent gegeben. „Für das Gesamtjahr 2015 hoffen wir auf eine schwarze Null“, ist der Leiter der KMU-Forschung Austria, Walter Bornett, nicht besonders optimistisch.
Allerdings wünschen sich die Branchenvertreter Hilfe vom Staat: Um auch die privaten Investitionen anzukurbeln, fordern sie eine Neuauflage des Handwerkerbonus. Dabei werden Sanierungsarbeiten im Wohnbereich mit 20 Prozent bis zu einer Höchstgrenze von 600 Euro jährlich gefördert, wenn die Arbeiten von Professionisten ausgeführt werden. Damit könnte auch Schwarzarbeit bekämpft werden.
Außerdem fordern die Handwerker eine Flexibilisierung der Arbeitszeit, um Auftragsschwankungen besser ausgleichen, aber auch, um Überstunden-Zuschläge sparen zu können. Denn die Zuschläge würden die Kosten für die Unternehmen weiter erhöhen und Aufträge gefährden. Dafür müsse die tägliche Normalarbeitszeit auf 10 Stunden, die maximale tägliche Arbeitszeit auf 12 Stunden erhöht werden. Überdies müssten Einzelvereinbarungen in den Betrieben möglich sein. Ausgeglichen werden sollen die Mehrstunden innerhalb von flexiblen Durchrechnungszeiträume von 13 bis 52 Wochen.
Die von Klein- und Mittelbetrieben geprägten Gewerbe- und Handwerksbranchen beschäftigen 700.000 Mitarbeiter und sind der größte Lehrlingsausbildner.