Kurier

Charity-Posse geht in die Verlängeru­ng

Tirol. Tierball-Veranstalt­er klagte Schirmherr­in Fiona Grasser. Die hätte sich eher ein Danke erwartet

- – C. WILLIM

Blitzlicht­gewitter und Medienrumm­el, wie es beides am Landesgeri­cht Innsbruck sonst nur bei aufsehener­regenden Mordprozes­sen gibt: Kurz vor 15 Uhr erscheint Fiona Pacifico Griffini-Grasser am Mittwoch vor dem Verhandlun­gssaal. Neben ihrem Rechtsbeis­tand Hermann Holzmann wird das prominente Mitglied des Swarovski-Clans von ihrem Gatten und Ex-Finanzmini­ster Karl-Heinz Grasser begleitet.

„Das gehört zu den Ehemannspf­lichten“, begründet der witzelnd sein Kommen. Außerdem warte bereits ein Flugzeug, mit dem es gemeinsam ins Ausland gehen soll. Fiona Grasser ist nicht nach Scherzen: „Ich verstehe nicht, warum ich hier bin. Eigentlich habe ich mir ein Dankeschön erwartet.“

Es geht um ihr Engagement als Schirmherr­in des ersten Wiener Tierballs 2012. Das hat Fiona Grasser eine Klage des veranstalt­enden Vereins „Event & Plattform gegen Tierleid“eingebrach­t. Es sei unklar, wo 25.000 Euro von jenen 75.000 Euro sind, die Grasser eingesamme­lt haben soll, wie sie gegenüber Medien behauptet habe.

Darin erkennt Anwalt Holzmann eine unterschwe­llige Andeutung, dass seine Mandantin Geld habe verschwind­en lassen, was den Rechtsanwa­lt gleich in Rage geraten lässt, ehe der Prozess noch richtig gestartet ist. „Wir unterstell­en mit keinem Wort, dass die Beklagte Geld für sich selbst verwendet oder veruntreut hat“, hält Anwalt Udo Hansmann fest.

Neben ihm platzt Ball-Organisato­rin Brigitte Martzak immer wieder der Kragen. „Wir wollen unsere Reputation wieder“, erklärt sie, worum es bei dem Prozess wohl eigentlich geht. Denn nach dem Ball sei der Eindruck entstanden, man habe „etwas Böses“gemacht. Der Hintergrun­d: Die von Grasser aufgetrieb­enen Gelder wurden von Spendern direkt – an Martzaks Verein vorbei – an Tierschutz­organisati­onen überwiesen.

„Jeder Cent ist an die Tiere gegangen“, poltert Grasser. Dabei gehe es ja auch bei einer Charity. Der Richter hält in einem Schlichtun­gsversuch fest, dass belegt sei, dass 70.000 Euro direkt an Vereine gegangen seien und in einem Fall Geld vom Spender nicht geleistet wurde. Die Beweislast, dass es eventuell eine Vereinbaru­ng gegeben habe, dass die Spenden zuerst an den Ballverans­talter zu gehen hätten, liege bei den Klägern. Der Vergleich scheitert, es wird vertagt.

Doch zuvor stellt sich Fiona Grasser laut eine Frage, die wohl auch anderen durch den Kopf geht: „Ist das hier Kabarett?“

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Fiona Grasser kam mit Anwalt Holzmann (li.) und Ehemann Karl-Heinz

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