Kubas Schätze luxuriös-segelnd entdecken
Sea Cloud. Zu den Höhepunkten einer Cruise mit dem fein ausgestatteten Großsegler zählen Landgänge an den Traumstränden in Maria La Gorda und auf der Isla de la Juventud.
Die Schiffsglocke läutet, „Guantanamera, andiamo, andiamo!“Hotelmanager Szymon feuert den Bordpianisten an, der auf dem Lidodeck das soeben eröffnete Buffet mit dem bekanntesten Song Kubas am Piano begleitet. Grün bewachsene Hügel und weiße Sandstrände ziehen langsam vorbei, während man sich die Köstlichkeiten munden lässt.
Begonnen hat alles in der Metropole Havanna. Das Klischee stimmt noch immer: Alte Kolonialbauten, uralte AmiSchlitten, erfrischende Mojitos in den Bars der Altstadt. Die vier Masten der Sea Cloud im Kreuzfahrthafen passen gut in das Bild von Kuba. Beim Näherkommen funkeln edles Holz und Messing-Beschläge um die Wette, mit etwas Ehrfurcht betritt man die geschichtsträchtigen Planken. Ein Boy zeigte den Weg zur LuxusKabine. Marmorbad und vergoldete Wasserhähne fallen gleich auf, die vielen schmucken Details, die das Schiff 1931 zur prunkvollsten Segelyacht gemacht haben, entdeckt man nach und nach.
Segel setzen
Wer früh am Morgen an Deck kommt, wird vom Sonnenaufgang begrüßt und ist beim Segelsetzen dabei. Wie früher muss auf die Masten und Rahen geklettert werden, um in schwindelnder Höhe das schwere Leinentuch in die richtige Position zu bringen. Inzwischen ist das Frühstücksbuffet im eichenholzgetäfelten Restaurant, dem ehemaligen Salon, vorbereitet. Bei freier Platzwahl lernt man die anderen Mitreisenden kennen, eine fast familiäre Atmosphäre stellt sich ein.
Tagsüber entspannt man sich auf einer Liege an Deck und hält dabei nach fliegenden Fischen oder Delfinen Ausschau. Oder besucht Kapitän Sergey Komakin auf der Brücke und lässt sich in die Kunst der Navigation mit dem Sextanten einführen. So wie es vor wenigen Jahrzehnten noch üblich war, als es kein GPS gab. Ein Erlebnis für sich ist der mitreisende Lektor, ein wandelndes Lexikon. Nachmittags hält er spannende Vorträge über Kuba und über die bewegte Geschichte des Schiffs. Kurz vor Sonnenuntergang werden die Segel eingeholt. Wieder ein Erlebnis, wie Burschen und Mädchen hochklettern und die Segel auftuchen.
Rum verkosten am Lidodeck
Später, beim Willkommens-Cocktail, begrüßt der Kapitän jeden der 60 Gäste persönlich und bittet zum Dinner in den Salon. Das Personal ist sehr aufmerksam, kennt sehr bald Vorlieben und Geschmack jedes Einzelnen. Nach dem Dinner trifft man sich am Lidodeck zu einer Rumverkostung unterm Sternenhimmel. Kuba gilt ja als die Heimat des Rums.
Sobald die Westspitze von Kuba umrundet ist, nimmt die Sea Cloud Kurs auf Maria La Gorda. Vor einem Bilderbuchstrand fällt der Anker. Mit Zodiacs, stabilen Schlauchbooten, werden wir ans Ufer gebracht. Eine Band begrüßt uns mit kubanischen Klassikern, dazu werden Erfrischungen gereicht. Exklusiv für die Gäste der Sea Cloud ist ein Strandabschnitt mit Liegen reserviert. Zeit zum Baden, Schnorcheln oder Sonnenbaden. Auch die Bar des nahen Hotels am Strand lockt.
Ähnlich das Bild auf der Isla de la Juventud, der Insel der Jugend. Mitten im Naturschutzgebiet besteht keine Möglichkeit anzulegen, also vom Zodiac hinein ins seichte, herrlich warme Wasser und ein paar Schritte zum traumhaft schönen Strand machen, Unterwasserwelt, Liveband und Drinks genießen. Immer wieder fällt der Blick auf die weit draußen vor Anker liegende Sea Cloud.
Im Hafen von Cienfuegos ist die Sea Cloud das einzige Schiff an der Mole. Das Tagesziel landeinwärts, Trinidad, zieht uns gleich in seinen Bann: Über grobes, holpriges Kopfsteinpflaster rattern Pferdefuhrwerke. Durch offen stehende Fenster erspähen wir wunderschön möblierte Räume, die vom Wohlstand der einstigen kubanischen Zuckermetropole zeugen.
Völlig anders das Bild in der östlichsten Stadt, Santiago de Cuba. Am Hauptplatz finden sich nur wenige Touristen. Eine Gruppe Einheimischer tanzt in Tracht, nicht der Besucher wegen, sondern aus purer Freude an Musik und Tanz. Beim abendlichen Besuch der Casa de la Trova, wo Gäste von Einheimischen sofort herzlich aufgenommen werden, schließt man
endgültig Freundschaft mit Kuba: Salsa, Mojito und Lebensfreude stecken an, wir tanzen beschwingt mit.
Der letzte Abend am Schiff beginnt traditionell mit dem Kapitäns-Galadinner. Beim sechsgängigen Menü zieht die Crew im festlichen Rahmen noch einmal alle Register ihres Könnens, um den Gästen den Abschied von der Sea Cloud so richtig schwer zu machen. Am nächsten Vormittag heißt es „Adios“zu sagen. Mit Santo Domingo in der Dominikanischen Republik ist das Ziel dieser Reise mit der Sea Cloud erreicht. Wir schmieden Pläne, wollen sicher wieder an Bord kommen ...