Gut ver steckt in Griechenland
Zagori. Die wilde Schönheit der griechischen Bergregion Zagori ist weitgehend unbekannt. Wer Ruhe oder das Abenteuer sucht, ist dort gut aufgehoben. Geschäftiger geht es im nicht weit entfernten Meteora zu.
Wer sich mit dem Auto die unzähligen engen Kurven durch die griechische Bergregion Zagori schlängelt, kann viele Überraschungen erleben. Ziegen etwa, die gemächlich über die Straße ziehen, oder eine Kuh, die nicht weichen will. Aber Gegenverkehr gibt es kaum. Zumindest nicht im Frühling – und das ist auch die beste Jahreszeit für einen Urlaub in der bis heute am besten versteckten Region Griechenlands.
Zagori, das heißt so viel wie „hinter dem Berg“, umfasst 46 Steindörfer, die bis knapp an die Grenze zu Albanien reichen. Die ältesten wurden um 1400 errichtet. Die Geschichte hindurch dienten sie wegen ihrer Abgeschiedenheit als Versteck vor Eindringlingen, aber auch als Handelspfad für die Ottomanen. Der Bürgerkrieg 1946 bis 1949 vertrieb die Menschen aus Zagori, die Häuser verfielen.
Für Touristen, die Ursprünglichkeit, Natur und Wildnis suchen, ist die Geschichte Zagoris heute ein Glück: Die Steindörfer, in denen die Moderne nie Einzug hielt, wurden UNESCO-Weltkulturerbe. Hotels und Pensionen sind nach Original-Vorbild renovierte Häuser aus Kalksandstein der Umgebung. Und die Wanderwege sind alte Ottomanen-Pfade. Genau das bietet für die von der Wirtschaftskrise geplagten Griechen neue Chancen. In Papigo etwa, dem vorletzten Ort bevor die Straße am Fuße des mächtigen Astraki-Massivs endet, wird sogar die Volksschule wieder eröffnet. Die Heimkehrer setzen auf Wanderurlauber und Ruhesuchende. Bergtouren bis auf knapp 2500 Meter hinauf, wo bis in den Mai hinein Schnee liegt, erwarten die Touristen. Oder eine Wanderung durch die enge,
neun Kilometer lange Vikos-Schlucht, die es als tiefste Schlucht der Welt 2007 ins Guinness Buch der Rekorde geschafft hat.
Rasant durch den Fluss
Abenteuerlustige können eine RaftingTour am Voidomatis-Fluss buchen. Dessen smaragdgrün glänzendes Wasser soll das sauberste in ganz Griechenland sein. Die Einstiegsstelle befindet sich unter einer jener wunderschönen Bogenbrücken aus der ottomanischen Zeit, die die vielen Bergdörfer verbinden. Gemächlich geht es den tief in die Felsen eingeschnittenen Fluss entlang, sogar ein Zwischenstopp mit kurzem Aufstieg zu einem an die Fels- wand „geklebten“, längst verlassenem Kloster ist möglich. Erst dann beschleunigt das Boot und saust über zwei Stromschnellen hinab. Das war’s dann – zumindest für Angsthasen, Wagemutigeren bietet der Voidomatis auch rasantere Rafting-Abschnitte.
Wer ausschließlich Entspannung sucht, kann sich nach Mikro Papigo zurück ziehen und das Bergpanorama von der Terrasse des „Mikro Papigo 1700 Hotel and Spa“, dem ersten „grünen Hotel“des Gebiets, genießen. Von dort oben überblickt man die gesamte Region, die Vikos-Schlucht und erlebt abends einen atemberaubenden Sonnenuntergang hinter den Astraka-Bergen.
Ein Rückzugsgebiet ganz anderer Art sind die Klöster von Meteora. Einst suchten Einsiedler in den Höhlen der markanten Felsen spirituelle Isolation. Später zog es Mönche in diese entlegene Region, wo sie zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert insgesamt 24 Klöster in sicherer Entfernung vor Feinden auf den Gipfeln der Felsen errichteten.
Heute sind die spektakulären Felsenklöster von Meteora ein Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Sechs der Klöster sind noch zugänglich. Nur noch drei Mönche leben dort. Sie widmen sich weniger der Innenschau als den Tou- risten, denen sie die über die Jahrhunderte angesammelten Schätze zeigen und selbst gemalte Ikonen verkaufen.
Guter Startpunkt für die Klostertour ist die Stadt Trikala, die mit ihrer pittoresken Altstadt, den vielen Restaurants und Cafés mit der typischen Bouzouki-Musik sowie dem legendären Tsipouro-Schnaps jenes Griechenland-Gefühl vermittelt, für das Touristen das Land lieben.